Kreis Coesfeld und Stadt Olfen erwerben gemeinsam die Wasserkraft- und Stauanlage Füchtelner Mühle an der Stever in Olfen
Kreis Coesfeld/Stadt Olfen. Denkmalschutz und nachhaltige Energieerzeugung verbinden. „Das ist eine Symbiose, die wir mit dem Erwerb der über 700 Jahre alten Füchtelner Mühle weiter erhalten und noch effizienter machen werden“, freut sich Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr über die Investition. Bereits vor einem viertel Jahrhundert baute der damalige Eigentümer und Ingenieur Ernst Herbst in einen Teil der Ölmühle an der Stever ein Wasserkraftwerk zur Produktion von elektrischem Strom ein. Diesen linken Trakt der Mühle mit Wasserkraft- und Stauanlage haben nun der Kreis Coesfeld und die Stadt Olfen von Herrn Udo Herbst, dem Sohn und Erben von Ernst Herbst, erworben. Damit öffnen sich Wege für die Modernisierung der Wasserkraftanlage. „Wir stellen so die Nutzung und Förderung erneuerbarer Energien auch für die Zukunft sicher“, betont der Landrat den gemeinsamen Betrieb des Wasserkraftwerkes. Dem schließt sich Olfens Bürgermeister Wilhelm Sendermann mit den Worten an: „Kreis und Stadt wollen mit dem Erwerb der Wasserkraft- und Stauanlage zukünftig gemeinsam Verantwortung für die Regulierungsmaßnahmen des Wasserabflusses in der Stever und den Hochwasserschutz übernehmen.“
Mit der Durchführung der Modernisierung und der Organisation des zukünftigen Betriebes haben Kreis und Stadt die kreiseigene Gesellschaft des Kreises Coesfeld zur Förderung regenerativer Energien mbH (GFC) beauftragt. Die GFC ist nun bereits dabei, eine Bestandsaufnahme für die Planungen zur Modernisierung der Anlage durchzuführen. „Eine sorgfältige Modernisierungsplanung in einem denkmalgeschützten Gebäude wird sicher einige Zeit in Anspruch nehmen – wir wollen aber mit den konkreten Arbeiten spätestens im nächsten Jahr beginnen“, so Stefan Bölte, Geschäftsführer der GFC. Der rechte Trakt der Mühle bleibt im Besitz der Künstlerfamilie Herbst, die dort weiterhin wohnen bleiben wird.
Bis heute ist die Füchtelner Mühle ein Charakteristikum der Kulturlandschaft an der Stever. Die denkmalgeschützten Gebäude erinnern an die ehemalige Funktion als voneinander getrennte Öl- und Kornmühle. Als Kulturgut ist die Doppelmühle von überregionaler Bedeutung. Zum Komplex gehören neben den Gebäuden die Wegeverbindungen, die alte Furt, der Mühldurchstich als Mühlstau und der ehemalige Hauptlauf des Flusses mit der dazwischenliegenden Insel. Die im Laufe der Jahrhunderte mehrfach von Hochwasser schwerbeschädigte Mühle existiert heute seit über 700 Jahren an dieser Stelle.
Als die Stever ausgebaut wurde, kaufte die Gelsenwasser AG die Staurechte und die Mühlenanlage. Das Wasserversorgungsunternehmen wollte hier die Trinkwasserversorgung der benachbarten Stauseen sichern und koordinieren. 1992 erwarb Herr Ernst Herbst die Anlage und setzte sie mit viel persönlichem Engagement wieder instand. Der rechte Teil der ehemaligen Getreidemühle wurde zum Wohnhaus ausgebaut. 1996 wurde durch den Ingenieur Ernst Herbst in den linken Trakt der ehem. Ölmühle eine Wasserkraftanlage eingebaut, die bis heute in Betrieb ist.