Dülmen. Ein Imbisswagen, der regelmäßig im Gewerbepark vor Ort ist, ein Kiosk und zudem Straßennutzer*innen, die sich möglichst an die definierte Höchstgeschwindigkeit von Tempo 30 auf der durchgehenden zentralen Straße halten: Das sind die Wünsche, die von Seiten der 13 Eigentümer der 25 Wirtschaftseinheiten im Gewerbepark St. Barbara bei der jüngsten Gesellschafterversammlung der USB – Unternehmer Sankt Barbara – Infrakturstruktur Betriebs GmbH (kurz: USB) geäußert wurden.
Das reguläre Jahrestreffen fand vergangenen Mittwoch im Keller des Agrar- und Umweltservice Möllers statt, und auf der Tagesordnung standen unter anderem formale Dinge wie im Grundbuch abgesicherte Grunddienstbarkeiten für Versorgungsleitungen. Denn ansonsten sind die grundsätzlichen Aufgaben der USB zu 80 bis 90 Prozent abgearbeitet.
„Die USB ist dazu da, die Infrastruktur hier im Gewerbepark funktionell sicherzustellen“, erklärte Heinz Roters, angestellter Geschäftsführer der USB. Infrastruktur – dazu zählen unter anderem die Straßen, die getrennt angelegten Entwässerungsanlagen für das Niederschlagswasser sowie für das Schmutzwasser. Das Schmutzwassernetz besteht aus 540 Meter Freigefälleleitung, an die fünf Anschlussnehmer angeschlossen sind, und 2.110 Meter Druckrohrleitungen, die von 13 Anschlussnehmern genutzt werden.
Das Niederschlagswasser wird über eine Ringkanalisation und weitere Leitungen gesammelt und abgeführt – Gesamtlänge: rund 3,6 Kilometer, wobei die Leitungsnennweiten zwischen 25 Zentimeter und 1,5 Meter betragen. Rund 100 Haltungen und 120 Schächte zählen dazu. Hinzu kommt ein kombiniertes Regenrückhalte- und Klärbecken mit einer Größe von rund 5.630 Quadratmetern und einem Volumen von 4.850 Kubikmetern. Vorteil der eigenen Niederschlagswasser-Anlagen: Die Grundstückseigentümer haben keine Abgaben für versiegelte Flächen an die Stadt abzuführen.
Ebenfalls kümmern muss sich die USB um die Straßenflächen – in der Hauptsache 25 Zentimeter dicke Stahlbetonstraße, alles in allem eine Fläche von knapp 1,2 Hektar. Und auch die rund 25 Straßenlaternen (Peitschenleuchten) und ihre unterirdischen elektrischen Versorgungen zählen zu dem Eigentum, um das sich die USB zu kümmern hat. Ebenso auch die 64 Gullys entlang der Straße und die Löschwasserversorgung in Form von drei Zisternen.
Alle 13 Grundstückseigentümer, die Flächen und Gebäude in dem rund 28 Hektar großen Gewerbepark liegen haben, haben anteilig für die laufenden Aufwendungen für die Infrastruktureinrichtungen aufzukommen. Sie leisten damit auch einen Service für die Öffentlichkeit. Denn obwohl der gesamte Gewerbepark im Privateigentum steht, kann auch die Öffentlichkeit die Straßen nutzen. Und tut es auch – etwa als Verbindung zwischen Dernekamp und Hausdülmen.
Der überwiegende Teil der Infrastrukturanlagen ist in dem Bebauungsplan wiederzufinden, der für den Gewerbepark aufgestellt worden war. „Das ganze Prozedere, bis die Idee des Gewerbeparks umgesetzt war, war ein Kraftakt und unheimlich viel Arbeit – Großteils Pionierarbeit“, blickt Andries Broekhuijsen zurück, „und ich würde das Ganze nicht nochmal machen. Ich bin aber froh, dass wir jetzt auf dem heutigen Stand sind und eine blühende Liegenschaft, eine grüne Oase, haben.“ Somit „hat es sich gelohnt – sowohl für die Nutzer des Gewerbeparks als auch für die Stadt – auch wirtschaftlich.“
Denn mittlerweile haben sich über 70 Firmen auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne angesiedelt, so eine überschlägige Betrachtung der aktuellen Lage. „Und der Gewerbepark entwickelt sich noch weiter und hat auch noch Potentiale“, so Johannes Hülsheger, einer der Eigentümer der Gewerbegrundstücke im Gewerbepark Sankt Barbara.
Ziel sei es jetzt freilich zunächst, darauf hinzuwirken, dass auf den Straßen in dem privaten Gewerbepark möglichst nicht schneller als die veranschlagten 30 Kilometer pro Stunde gefahren wird. „Wir haben überlegt, ob Bodenwellen auf die Straße aufgebracht oder Verkehrskegel installiert werden sollen. Weil das jedoch überwiegend als nicht praktikabel angesehen wurde, ist jetzt beabsichtigt, ein Gerät aufzustellen, das ein lächelndes Gesicht zeigt, wenn Tempo 30 eingehalten wird – und ein trauriges Gesicht, wenn Tempo 30 überschritten wird. Dieses Gerät soll dann immer wieder mal einen anderen Standort auf der Heinrich-Leggewie-Straße bekommen“, so Heinz Roters.