Dülmen. Am 15. April war der letzte Öffnungstag bei Farben Lohmann auf der Haverlandhöhe – 55 Jahre, nachdem Paul Lohmann das Geschäft eröffnet hatte. „Ich habe immer gern hier im Geschäft die Kunden beraten und ihnen geholfen, die eigenen Gestaltungsvorstellungen umzusetzen“, sagt Petra Lohmann-Niehus, die mit ihrem Mann Heinz Niehus vor 25 Jahren das elterliche Geschäft übernommen hatte.
„Wir waren durchschnittlich zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – die meisten als Maler draußen in der Kundschaft“, fasst Heinz Niehus zusammen. „Wir waren immer voll und ganz ausgelastet“, so der 70-Jährige. Mittlerweile freuen sich die umliegenden Malerbetriebe, vor allem Maler Masthoff, über weitere Verstärkung.
Freude gab es auch in Ahrweiler, wo vergangenes Jahr das Hochwasser viel Zerstörung angerichtet hatte. Denn dorthin brachte Heinz Niehus den Großteil der Ware, die im Fachgeschäft Farben Lohmann nach dem Räumungsverkauf ab Ende März übrig geblieben war.
Mit einem Lieferwagen brachte er kürzlich an die 350 Rollen Tapete, rund 200 Quadratmeter Teppichboden sowie diverse Lacke und Innen- und Außenfarben nach Ahrweiler. „Dort steht ein etwa 1.000 Quadratmeter großes Zelt, in dem sich Hochwasser-Betroffene mit einer amtlichen Bescheinigung an den gespendeten Materialien bedienen können“, so Heinz Niehus, der von dem dort zuständigen Mitarbeiter Marcel Kayser zu einem Rundgang durch das Zelt und einem Kaffee eingeladen worden war. „Es stehen dort auch Wohncontainer, in dem Rentner und andere Freiwillige wohnen können für die Zeit ihres Einsatzes für die Hochwassergeschädigten.“ Die Farben, Tapeten und Teppichböden, die aus Platzgründen im Fahrzeug nicht nach Ahrweiler gebracht wurden, hat das Dülmener Sozialkaufhaus MuM24 bekommen.
Einige Meter Metallregal und fahrbare Regale, in denen bei Farben Lohmann Tapeten präsentiert worden waren, gingen an den Trödelmarkt der Andheri – Kinder- und Leprahilfe e. V. Dülmen, der im Keller der alten Paul-Gerhardt-Schule immer am ersten Samstag im Monat geöffnet hat. Unter anderem Zwiebelmuster-Porzellan wird nun in den Regalen präsentiert.
In Kürze wird das Ladengeschäft von Farben Lohmann abgerissen. Richard Dammann, der mit seinem zehnköpfigen Architekturbüro bereits in das bisherige Wohnhaus der Familie Lohmann gezogen ist, baut zusammen mit Investor Thomas Terhorst an der Stelle des Geschäfts ein Haus mit Physiotherapiepraxis im Erdgeschoss, vier Wohnungen, die vom Anna-Katharinenstift genutzt werden, sowie einer noch nicht vergebenen Wohnung im Dachgeschoss.
Nebenan, an dem Weg rückwärtig der Kardinal-von-Galen-Schule und quasi der Weiterführung des Stockhover Wegs, errichten Richard Dammann und Thomas Terhorst ein Mehrfamilienhaus mit insgesamt 20 Eigentumswohnungen und Tiefgarage.
Direkt angrenzend, an der Coesfelder Straße, baut die Lütkenhaus Verwaltungs KG auf einem Nachbargrundstück. „Die 14 Mitwohnungen mit Tiefgarage werden voraussichtlich Januar beziehungsweise Februar nächsten Jahres bezugsfertig sein“, erklärt Ulrich Lütkenhaus auf DÜLMENplus-Anfrage.