Dülmen. Wie kam es zur Gründung des Anna-Katharinenstifts Karthaus? Wie hat es sich in den ersten 100 Jahren entwickelt? Was waren prägnante Stationen der Geschichte der Einrichtung? Und wie kam es zur Gründung der Werkstätten Karthaus? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt der halbstündige Dokumentarfilm, der jetzt fertig geworden ist und vergangene Woche der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
„Wir hatten die Herausforderung, aus dreihundert Stunden Material eine entsprechende Auswahl zu treffen“, skizzierte Harald Wehmeyer von der Dülmener Agentur Wehmeyer + Team, die mit der Umsetzung des Projekts betraut war, im Rahmen der Film-Präsentation.
Für ihn und sein Team ein besonderes Vorhaben: „Wir haben ja schon viel Erfahrung mit Firmenporträts und dergleichen. Aber solch eine freie Hand hatten wir selten“, sagt der Dülmener, der für den Film mit dem Leitungsteam des Anna-Katharinenstifts, vor allem aber mit Brigitte Sanders aus der Verwaltung und Britta Homann vom Bereich Öffentlichkeitsarbeit des Stifts zusammenarbeitete.
Herausgekommen ist ein Film, der auch die dunklen Seiten in der Geschichte der Einrichtung nicht außen vor lässt – wie beispielsweise die Phase, in der das Nazi-Regime in Deutschland das Sagen hatte und alle 100 Bewohnerinnen des Stifts zwangssterilisiert werden sollten.
Anhand auch von historischem Filmmaterial, das der Landschaftsverband Westfalen-Lippe zur Nutzung zur Verfügung stellte, ergab sich ein anschauliches Gemälde der Einrichtung, in der ursprünglich „gefallene Mädchen und Frauen“, wie es damals hieß – ehelose Mütter und Prostituierte beispielsweise – eine neue Bleibe erhielten.
Anhand unter anderem auch zahlreicher Interviews mit Personen, die teilweise weite Strecken der Geschichte der Einrichtung persönlich miterlebt und mitgeprägt haben, wird in dem Film vieles anschaulich.
So zeigt Renate Jachmann-Willmer, Bundesgeschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen Gesamtverein als Träger der Einrichtung, unter anderem auf, was zur Gründung des Anna-Katharinenstifts geführt hatte. Kristina Kerstan vom Referat „Das Anna-Katharinenstift zur Zeit des Nationalsozialismus“, Georg Breitkopf als Leiter des Freizeitbereichs, Elisabeth Brands und Lydia Gorlas als langjährige Bewohnerinnen der Einrichtung, Heinz Steentjes als ehemaliger Leiter der Werkstätten Karthaus, Werner Schonrath als ehemaliger Verwaltungsleiter und Annelie Windheuser als ehemalige Gesamtleiterin des Anna-Katharinenstifts kommen in den Interviews zu Wort, so dass sich gut nachvollziehen lässt, welch eine Entwicklung die Einrichtung genommen hat, in der zeitweise – 1969 – 60 Ordensschwestern 260 Mädchen und Frauen von 14 Jahren aufwärts betreuen. Seit einigen Jahren ist die Zeit, in der Clemens-Schwestern in der Einrichtung wirkten, Geschichte.
Sowohl der Öffentlichkeit und der Bewohner*innenschaft als auch den (potenziellen) Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Einrichtung soll der Film einen Eindruck davon vermitteln, was das Anna-Katharinenstift Karthaus ausmachte und ausmacht.
Mit Erfolg: „Ich bin jetzt seit 13 Jahren im Haus. Aber auch mir hat der Film noch neue Seiten der Karthaus offenbart, die ich noch nicht kannte“, lobt Werkstattleiter Christoph Lowens.
Verlinkt ist der Film auf der Homepage www.anna-katharinenstift.de, in den Auftritten des Stifts in den sozialen Medien und auf www.youtube.com, Suchbegriff: Dokumentarfilm „100 Jahre Anna-Katharinenstift Karthaus“.