Von Reimund Menninghaus
Dülmen. Das Motto ist ganz einfach: „Als Dülmener Unternehmer braucht man ein Dülmener Wildpferd!“ So sagten sich Michael Oendorf vom gleichnamigen Tischlereibetrieb sowie Manuel Stein-Waltering und Philipp Schürhoff vom Hochbauunternehmen Enstrup & Kortmann. Nach einer früh morgens begonnenen Session am Bierwagen neben der Wildpferdearena schritten sie bei der Versteigerung nach dem Wildpferdefang 2024 hopfengestärkt zur Tat und boten beherzt mit.
Es klappte alles gut. „Die Preise lagen zwischen 950 und 1.100 Euro pro Wildpferd“, erinnern sich die drei Unternehmer, die sich beruflich und privat bestens miteinander verstehen. „Plus 150 Euro Nebenkosten pro Tier.“
Bezahlt war das recht schnell – und abgeholt waren die Tiere auch schnell am nächsten Tag. Doch: Wohin mit den halbstarken Hengsten, die noch reichlich Winterfell am Körper hatten?
Eine Weidenfläche hatte Manuel Stein-Waltering in Weddern, wo er mit seiner Frau Carina und Tochter Maja wohnt. Und auch ein Stall an der Weide war vorhanden – der musste aber noch pferdefein gemacht werden: „Die Grundmauern standen. Das Dach und all die anderen Sachen haben wir dann gemeinsam neu gemacht“, erinnert sich Stein-Waltering.
Diese Arbeiten waren dann etwa ein Vierteljahr nach dem Wildpferdefang erledigt. Die drei Wildpferde konnten in Weddern einziehen. Zwischenzeitlich waren sie bei einem der Wildpferdefänger und bei einem gemeinsamen Freund, der bereits ein Pony hatte, untergekommen.
Es standen noch weitere Arbeiten an: In Weddern wich der Stacheldrahtzaun um die Weide herum einem Bretterzaun. In den Wanddurchbruch vom Stall zur Weide wurden durchsichtige Kunststoff-Streifen gehängt, durch die hindurch die Ponys ganz einfach zwischen drinnen und draußen wechseln können. Vor dem Stall wurde eine Drainage zur Entwässerung verlegt und die Erde mit Sand ausgetauscht. Und es wurde ein Weidezelt angeschafft, der die eingenetzten Heuballen in der Heuraufe trocken hält.
Gras, Heu, Möhren und Äpfel – das sind die Hauptnahrungsmittel für die drei Wildpferde, die sich miteinander bestens verstehen und schon bald nach dem Wildpferdefang lammfromm und lieb leicht zu händeln waren.
„Wildpferde sind Spätentwickler. Deswegen befinden sich Martin, Merlin und Manfred noch in der Kinderstube“, erklärt Carina Stein, die sich nur zu gern zusammen mit Tochter Maja um die Wildpferde kümmert. Rittfähigkeit werden die Wildpferde aufgrund ihrer Spätentwicklung wohl erst mit fünf Jahren haben – also in zwei bis drei Jahren.
Bis dahin ist Maja, die aktuell schon Reitunterricht nimmt, für den Ritt mit den Wildpferden vorbereitet. Zusätzlich zum Reittraining sollen die Wildpferde so früh wie möglich auch fit gemacht werden, eine Kutsche zu ziehen. Aber für dieses Fahrtraining ist auch noch etwas hin.
Alles kein Problem. Denn Carina und Maja Stein haben sich lange ein Wildpferd gewünscht. „Ja – es war ein Herzenswunsch von mir, einmal ein Wildpferd zu haben“, gesteht Carina Stein. „Ich habe bei verschiedenen Pferdefang-Terminen bis zu 50 Lose bei der Wildpferde-Tombola gekauft – Glück hatte ich jedoch dabei nicht“, berichtet Carina Stein.
Dadurch, dass ihr Mann Manuel nun ein Wildpferd ersteigert hat und seine Kumpel ebenfalls Wildpferde erworben haben, ist ihr Herzenswunsch in Erfüllung gegangen…

