Merfeld. Morgen vor vier Jahren wütete auf dem Hof Diekämper in Merfeld ein schwerer Brand, der das Bauernhaus komplett zerstörte und angrenzende Stallbauten immens beschädigte. Das alles ist inzwischen Geschichte. Wie der Hof jetzt dasteht, erlebten am Mittwoch rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Sommer-Exkursion des Heimatvereins Merfeld.
Dr. Franz Diekämper, seine Frau Jutta – beide aus Greven angereist – und Anne Laue, Geschäftsführerin des auf der Hofstelle ansässigen Islandpferde-Gestüts Borgarstadur, hießen die per Rad angereisten Gäste herzlich willkommen und boten Getränke und Knabbereien an.
In seinen Einleitungsworten gab Justin Maasmann, stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins, einige Hinweise zu dem Hof. So habe Dr. Franz Diekämper als ältester Sohn des Hofs nicht die Landwirtschaft übernommen, wie das sonst weithin üblich ist, sondern habe Medizin studiert und danach als Arzt gearbeitet. Josef Diekämper, ein jüngerer Bruder, übernahm nach dem Tod des Vaters 1973 als 19-Jähriger den Hof. Ab Ende der 1970er Jahre wurde der Hof verpachtet, Josef Diekämper verstarb vor einigen Jahren, und als 2009 auch die Mutter von Dr. Franz Diekämper verstarb, stand der Hof eine Zeit lang leer. Bis Anne Laue am 1. November 2009 hier auf den Hof mit der Adresse Bauerschaft 190 kam und damit ihr Islandpferde-Gestüt Borgarstadur von der Burg Kakesbeck in Lüdinghausen nach Merfeld umsiedelte. Aus dem damals zehn Pferde umfassenden Betrieb ist ein Gestüt mit aktuell 80 Pferden geworden, auf dem sich ein neunköpfiges Team um die gestüteigenen Pferde, um die Nachzucht sowie um Pensionspferde kümmert. Daneben erfolgt zum einen der Beritt der Pferde – inklusive Training der Islandpferde-eigenen Gangart Tölt – und zum anderen die Reitausbildung von Reiterinnen und Reitern. „Wir sind sehr glücklich hier“, sagte Anne Laue.
Nach dem Brand auf dem Hof stand fest, dass das Bauernhaus nach dem ursprünglichen Grundriss und nach Art des abgebrannten Gebäudes wieder neu errichtet wird, erläuterte Dr. Franz Diekämper. Ein ähnlicher Klinker wurde ausgewählt, und vor allem um Türen wurde eine Sandstein-Einfassung gearbeitet.
Möbel, die aus dem abgebrannten Gebäude gerettet werden konnten, wurden intensiv gereinigt und vom Brandgeruch befreit sowie professionell aufgearbeitet.
Einen Eindruck davon gewinnen konnten die Gäste bei einem Gang durch die Haustür in den Eingangsflur und in das Wohnzimmer mit Kamin, von dem aus man auch direkt in den Garten gelangt.
Dort, wohl 20 Meter vom Haus entfernt, rief ein besonderes Gebäude aus Holz bei manch einem Besucher Erinnerungen wach: „Hier haben wir früher gehörig manch eine Fete gefeiert“, schmunzelten einige, als sie in den einstigen Hühnerstall mit vielleicht 40 Quadratmetern Grundfläche gingen…
Seit einem Jahr wohnt Gestütsinhaberin Anne Laue in dem Bauernhaus-Neubau, und gelegentlich kommen Mitglieder der Eigentümerfamilie Diekämper auf den Hof. Vor allem Weihnachten ist der Hof Treffpunkt für Familienzusammenkünfte, bei denen mitunter auch der Vorfahren gedacht wird. Von einer Reihe von ihnen hängen Fotos im Wohnzimmer, ebenso teilweise etliche Jahrzehnte alte Fotos und Luftbilder des Hofs.
Bei einem Rundgang über den Hof erläuterte Anne Laue die Arbeit und Struktur ihres Islandpferde-Gestüts, bevor die Besucher sich wieder auf ihre Räder schwangen und zum Abschluss der Exkursion mit Grillwurst fuhren.