Dülmen. Gibt es irgendwo ein spezielles internationales Treffen eines Handwerks – etwa von Maurern? „Wüsste ich nicht“, meint Hendrik Wansing mit Blick auf das diesjährige, 42. Internationale Treffen der Schornsteinfeger, das am ersten Septemberwochenende in Santa Maria Maggiore in Italien stattfand. Zum ersten Mal nahm der Dülmener Schornsteinfegermeister, der in Castrop-Rauxel seinen Kehrbezirk hat, an dieser Zusammenkunft teil.
„Es war eine tolle Sache, so viele Berufskollegen aus aller Welt zu treffen. Wir waren über tausend“, berichtet der 47-Jährige, der bei dem Treffen vor allem mit seinem ehemaligen Mitarbeiter Markus Allers und seiner Schornsteinfeger-Bezirks-Nachbarin Stefanie Gamper aus Recklinghaus unterwegs war.
Gemeinsam ging‘s auch mit dem Auto nach Italien, wo am Donnerstagabend ein Treffen in einer Pizzeria war. Tags drauf, am Freitag, fand unter anderem ein großes Feuer statt, und am Samstag wurden im Nachbarort Malesco am Schornsteinfegerdenkmal Gruppenfotos gemacht. Nachmittags ging‘s per Bus ins Bergdorf Tocena, wo auf dem Marktplatz eine Party mit Musik und Essens- und Getränkeständen gefeiert wurde. Am Sonntag gab es in Santa Maria Maggiore einen großen Schornsteinfeger-Umzug, bei dem die Schornsteinfeger in Landesgruppen mitliefen. „Wir haben Süßigkeiten an die Kinder rechts und links vom Umzugsweg verteilt und auch Pins und Armbänder. Und auf der einen oder anderen Kluft waren zig Schornsteinfeger-Aufnäher zu finden.“ Das alles war sehr beeindruckend: „Es hat mich sehr geflasht, wenn alle Leute einem zujubeln“, so Hendrik Wansing. Es fand zudem auf dem Berg, auf den es mit der Seilbahn ging, ein Gedenken an verstorbene Schornsteinfegerkollegen statt.
„Es waren viel deutschsprachige Kollegen da – und ansonsten konnte man mit Englisch viel erreichen“, so Hendrik Wansing. So etwa auch mit dem schottischen Schornsteinfeger, der unter seiner Weste einen Kilt trug.
Dass es in Santa Maria Maggiore dieses Treffen gibt, hat einen Hintergrund: „Früher haben viele Menschen hier aus Armut ihre Kinder in die Poebene geschickt, dass sie dort durch die Schornsteine und Kamine steigen und kehren. Und: Ein Schornsteinfeger kam einmal ums Leben, als er an eine Hochspannungsleitung kam. Daher wurde den Schornsteinfegern hier im wahrsten Sinne des Wortes ein Denkmal gesetzt und den Schornsteinfegern ein Museum gewidmet“, so Hendrik Wansing.

