DÜLMENplus wird im niedersächsischen Nordhorn gedruckt
Dülmen/Nordhorn. 22.000 DÜLMENplus-Exemplare finden ab sofort jede Woche ihren Weg in zahlreiche Briefkästen und Ausgabestellen in Dülmen und Umgebung. Doch bevor sie an ihrem Zielort ankommen, haben sie bereits eine kleine Strecke hinter sich. Denn gedruckt wird DÜLMENplus in Nordhorn in der Druckerei der Grafschafter Nachrichten (GN) in Niedersachsen. Dort rattern die Druckmaschinen unaufhörlich. 71.000 Tageszeitungsexemplare pro Tag und mehr als 184.000 wöchentliche Anzeigenblattexemplare mit zwei Millionen Beilagen wandern wochentags übers Band. An Papier wird nicht gegeizt: 3.600 Tonnen Papier werden pro Jahr verbraucht.
Am Dienstag wird die fertige DÜLMENplus-Ausgabe als PDF-Datei an die Druckerei geschickt. Dann werden die Seiten automatisch verarbeitet und platziert. „Verarbeitet heißt, dass eine Zeitungsseite in vier einzelne Farbformen der Farben Cyan, Magenta, Yellow und Schwarz zerlegt wird“, erklärt Betriebsleiter Mail Hofsink. „Daraus entstehen dann vier Druckplatten aus kunststoffbeschichtetem Aluminiumblech für eine Zeitungsseite. Für einen Druckgang werden bis zu 128 Druckplatten benötigt.“ Dank der modernen Maschinen läuft der Vorgang im Handumdrehen. Nach nur 45 Minuten sind alle Zeitungen der DÜLMENplus-Ausgabe gedruckt und warten dann darauf, am Mittwoch verteilt zu werden.
Seit Jahresbeginn wird hier noch mehr gedruckt als je zuvor. „Wir haben die tägliche Druckauslastung mehr als verdoppelt“, sagt Hofsink. Dabei orientiert sich das niedersächsische Unternehmen neben DÜLMENplus und einer weiteren Zeitung in NRW vorwiegend gen Norden. Von Nordhorn aus wird künftig fast ganz Ostfriesland mit Tageszeitungen und Anzeigenblättern versorgt. „Das geht bis Wilhelmshaven“, macht Maik Hofsink die Dimension und die logistische Aufgabe deutlich.
Die erhöhte Produktion erforderte einige wichtige Erneuerungen. Um jetzt fünf Tageszeitungen sowie zahlreiche Anzeigenblätter in der Nacht produzieren zu können, wurde bereits 2020 kräftig in die Drucktechnik investiert, beispielsweise in eine neue Gummituchwaschanlage von manroland. Damit können Wartungsfenster sowie die Rüstzeiten zwischen zwei Ausgaben erheblich verkürzt werden.
In beiden Druckplattenherstellungslinien wurden die Prozessoren erneuert, und eine neue Abkantbank mit anschließendem Sorter der Firma Nela bringt noch mehr Effizienz in die Produktion. Durch regelmäßige Retrofits der 18 Jahre alten Geoman von manroland sowie den Einbau eines Registerregelsystems und eines Farb- und Wasserregelsystems des Herstellers in den vergangenen Jahren konnten Druckqualität und Produktionssicherheit deutlich gesteigert werden. Technisch sieht Maik Hofsink die Rotation so gut aufgestellt, dass die GN noch mindestens zehn Jahre mit ihr planen können.
Herzstück der Druckerei ist die 32-Seiten-Rotation Geoman im rheinischen Format von manroland mit vollautomatischem Register-, Farb- und Wasserregelsystem sowie virtualisierter Leitstandstechnik. Ihre Ausmaße sind gewaltig: Mit einer Höhe von 12 Metern und einer Länge von 15 Metern kommt sie in die Größenordnung eines Wohnhauses. In der gigantischen Maschine sind 200 Tonnen Stahl verarbeitet. Sie thront auf einem zehn Meter dicken Fundament aus Beton, damit der Druckvorgang vibrationsfrei ablaufen kann. Ein wichtiger Bestandteil, denn bei einer solchen Rotationsdruckmaschine bewegen sich zahlreiche Bauteile gleichzeitig in rasantem Tempo. Damit die mehr als 1000 Antriebe und Stellmotoren in exakt aufeinander abgestimmten Geschwindigkeiten laufen, gibt es 40 Rechner, die dafür verantwortlich sind.
Eine weitere Herausforderung ist die Verarbeitung der Prospektbeilagen, die in die Anzeigenblätter eingesteckt werden. Deswegen wurde der Ferag-Versandraum um sieben Anleger um einen Lagenanleger erweitert. Bisher verfügte die Versandanlage über 13 solcher Plätze. „Verglichen mit 2019 haben wir die Zahl der verarbeiteten Beilagen sogar mehr als verdoppelt“, berichtet Maik Hofsink. Um die zusätzlichen Beilagen zu lagern, wurde ein Hochregallager errichtet, das im laufenden Jahr durch ein Außenlager für Europaletten und weiteres Material ergänzt wird.
„Außerdem haben wir in einen dritten Kreuzleger mit Verpackungslinie investiert und den Abtransport der fertigen Zeitungspakete noch einmal deutlich modernisiert.“ Davon profitieren auch die Spediteure und deren Fahrer. Die Transportbänder reichen nun bis zu vier Meter in die Fahrzeuge hinein, wodurch das Stapeln per Hand deutlich reduziert wurde. Die Fahrer entscheiden nun, wie und in welcher Höhe die Pakete in ihrem Lieferwagen gestapelt werden. Damit wird die Geschwindigkeit beim Beladen im Versand gleich um ein Drittel gesteigert.
Solche Schritte sind nicht ohne zusätzliches Personal machbar. Allein 15 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden eingestellt, um die Beilegemaschinen im Betrieb fortlaufend mit den die zusätzlichen Beilagen zu bestücken. In der Produktion sind vier neue Mitarbeiter tätig. Insgesamt haben die GN circa 1,7 Millionen Euro in ihre Produktionstechnik investiert. Ein hochmodernes Druckhaus also, das sich über die Zusammenarbeit mit DÜLMENplus freut. „DÜLMENplus ist nun der zweite Titel, den wir für NRW drucken“, ist Maik Hofsink stolz.