Dülmen. Für Bürgermeister Carsten Hövekamp ist es ein „besonderer, ein vergessener Ort“. Dessen nationale und internationale geschichtliche Bedeutung betont Dr. Anke Kurmann von der LWL Denkmalpflege. Und Dr. Martin Jungwirth, Geschäftsführer des Zentrums für Lehrerbildung an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, spricht von „Geschichte zum Anfassen“. Die Rede ist vom ehemaligen Sondermunitionsdepot Visbeck. Die Stadt öffnete in dieser Woche die riesigen Tore, um Vertreterinnen und Vertreter von Politik, Kultur und Bildung über das Gelände zu führen.
„Das was hier schlummert, möchten wir für jedermann erlebbar machen“, erklärte Carsten Hövekamp den Gästen – unter ihnen Marc Henrichmann (Mitglied des Bundestages), André Stinka (Mitglied des NRW-Landtages), Detlef Schütt (Kulturdezernent Kreis Coesfeld) und Dr. Ulrike Gilhaus (Leiterin des LWL-Museumsamtes). Bei den Planungen für einen öffentlichen Bildungsstandort gibt es bislang nur eine Krux: Die Stadt sucht nach wie vor nach finanzieller Unterstützung, um ein derartiges Projekt auch langfristig stemmen zu können.
Dass das Areal für die politische Bildungsarbeit prädestiniert ist, daran ließ Generalmajor a.D. Robert Bergmann keinen Zweifel. Er führte die Gruppe über das weitläufige Gelände, das seit vielen Jahren in einem Dornröschenschlaf versunken liegt. Besucherinnen und Besucher fühlen sich nach wenigen Schritten in der Zeit zurückversetzt. Bunkeranlagen, Wachtürme und Stacheldrahtzäune geben Zeugnis von der Zeit des Kalten Krieges sowie der militärischen Aufrüstung und Abschreckung. All das liegt in unmittelbarer Nähe zur Dülmener Stadtmitte. „Die regelmäßige Auseinandersetzung mit militärischen Alltagsthemen hatte deshalb auch Auswirkungen auf die Stadtbevölkerung und die Friedensbewegung“, erläuterte Stadtarchiv Dr. Stefan Sudmann.
Die Stadt Dülmen hat das Areal 2017 erworben. Neben den Plänen für einen außerschulischen Bildungsstandort wird das weitläufige Gelände als Renaturierungs- und Ausgleichsfläche genutzt. Der LWL hat zudem den Teil, der von den US-Streitkräften genutzt wurde, als Denkmal eingestuft.
Bildzeile: Generalmajor a.D. Robert Bergmann führte die Gäste über das Gelände. Auch die ehemaligen US-Bunker wurden besichtigt. (Fotos: Stadt Dülmen / Siemes)