Dülmen. Der ausgebildete Physiklaborant und studierte Wirtschaftsorganisator (DAA) war von der Forschung über die Organisation von Betriebsabläufen und Konzernteilen bis zur Umorganisation und dem Management von Organisationen und Verbänden in verschiedenen Branchen tätig. In Duisburg baute Wolfgang M. Müller als Geschäftsführer einen Freizeitpark auf. Die beruflichen Erfahrungen in der Kernforschungsanlage Jülich veranlassten ihn Anfang der 60er Jahre zu einer Zäsur in seiner beruflichen Tätigkeit: „Ich wechselte als Geschäftsführer der DAG in den Bereich der Menschenrechts- und Bildungsarbeit. Von 1995 bis 2001 war ich hauptamtlicher Geschäftsführer des Flüchtlingsrates NRW“.
Bereits seit ab 1964 setzte sich Wolfgang M. Müller mit seiner Frau Margret, die 2016 verstarb, bei Amnesty International für die Rechte der Menschen ein – teilweise mit Nachtschichten und bis zu 1.000 Informations- und Beratungsgesprächen im Jahr. Für sein Engagement erhielt der Gründer und Geschäftsführer des Flüchtlingsrats im Kreis Coesfeld (FRC) am 10. Januar 2013 das Bundesverdienstkreuz im Beisein von Dülmens Bürgermeisterin Lisa Stremlau in einer Feierstunde vom Regierungspräsidenten Prof. Dr. Reinhard Klenke in Münster verliehen. Danach war er weiterhin verstärkt für Amnesty und seinen FRC im Einsatz: „Für AI stehe ich in meinem Büro in der Pluggendorfer Straße 39 nach telefonischer Anmeldung unter (02594) 82230 weiterhin zur Verfügung. Es empfiehlt sich, alle zum Fragenkomplex gehörigen Unterlagen mitzubringen.“
Seit einem halben Jahr ist Wolfgang M. Müller nun auch bei der Ökumenischen Flüchtlingsinitiative Dülmen (ÖFID) verstärkt aktiv. „Ich unterstütze die Beratung dort im Asylverfahren und bei Fragen des Aufenthalts.“
Näheres zur ÖFID berichtet der für die ÖFID verantwortliche Pfarrer Sebastian Renkhoff von Seiten der Evangelischen Kirchengemeinde Dülmen. „Anfang des Jahres habe ich dieses Amt von Susanne Falcke übernommen, da diese als stellvertretende Superintendentin zunehmend für andere Aufgaben zuständig ist. Die Beratung geflüchteter Menschen bieten wir immer freitags von 15 bis 17 Uhr an. Wir arbeiten in einem Team aus sechs bis sieben Beratern“, so Dülmens neuer evangelischer Pfarrer, der seinen Dienst am 1. Oktober 2020 in Dülmen begonnen hat. „Trotz Corona machen wir durchgehend eine wöchentliche Beratung, zu der im Durchschnitt zehn Personen kommen.“ Dieses kostenlose Angebot sei aus dem früheren „Café International“ heraus entstanden. „Die Beratung lief damals noch nebenbei. „Das Café muss wegen Corona pausieren, doch der Beratungs-Bedarf integrationswilliger Menschen ist da. Unser Team möchte bei der Überwindung kleinerer und größerer Hürden helfen.“
Insbesondere die Entwicklung im Umgang mit Flüchtlingen vornehmlich auf europäischer Ebene macht Wolfgang M. Müller große Sorgen. „Es sieht so aus, als ob unsere Bürgerrechte und die Rechte Schutzsuchender geschleift werden sollen.“ Als „Schande“ empfindet es Müller, dass nichts unternommen wird, wenn Menschen im Mittelmeer ertrinken. „Hier muss Europa schnellstens handeln“, fordert er.
Für seine umfangreiche AI-Arbeit wünscht er sich noch weitere Unterstützer. „Natürlich sind mir Ehrenamtliche auch für die allgemeine Flüchtlingsarbeit stets willkommen. Interessierte erhalten von mir nähere Infos unter (02594) 82230 oder per E-Mail: aicoesfeld@hotmail.com.“
Text und Foto: Reinhold Kübber