Dülmen (as). Noch wird draußen an den letzten Details gearbeitet: Ein Zaun wird gezogen, der neue Rollrasen braucht noch ein bisschen Zeit – aber drinnen sind die Räume bereits fertig eingerichtet, frisch geputzt und mit Möbeln ausgestattet. Seit Freitag ist das Team um Kita-Leiterin Sandra Rolf offiziell vor Ort – 25 Mitarbeitende bereiten sich gemeinsam auf den Start der neuen Kindertageseinrichtung „Wilde Pferde“ vor. Aktuell räumen sie Spielzeug in die Regale, sortieren Material und lernen das Haus kennen. Am Montag folgt ein gemeinsamer Teamtag – und schon am Dienstag ziehen die ersten Kinder ein.
Die Eingewöhnung erfolgt gestaffelt, denn viele Familien sind noch in den Sommerferien. Dennoch wird es ab nächster Woche ernst: Insgesamt sechs Gruppen wird die neue Kita in der ersten Ausbaustufe betreuen – drei davon für Kinder unter drei Jahren (U3), zwei Regelgruppen für Kinder zwischen zwei und sechs Jahren sowie eine heilpädagogische Gruppe für acht bis zehn Kinder mit besonderem Förderbedarf. Insgesamt sind 67 Kinder angemeldet.
Für Sandra Rolf ist die neue Einrichtung ein echtes Herzensprojekt – und zugleich ein Traumstart: „Diese Kita ist ein echtes Geschenk. Sie ist großzügig, modern, liebevoll gestaltet – einfach ideal, um mit Kindern ins gemeinsame Leben und Lernen zu starten.“ Besonders freut sie sich darauf, gemeinsam mit ihrem Team in den kommenden Wochen und Monaten eine eigene pädagogische Kultur zu entwickeln: „Der Träger bringt eine starke Haltung mit, die ich sehr schätze. Gleichzeitig haben wir hier die Möglichkeit, unseren ganz eigenen Weg zu finden – gemeinsam mit den Kindern, den Mitarbeitenden und den Familien.“
Die „Wilde Pferde“ liegt im Norden Dülmens – direkt neben dem Freizeitbad düb – und wird von der Kinderheilstätte Nordkirchen betrieben. Die gemeinnützige Trägerin, Teil der Vestischen Caritas-Kliniken GmbH, begleitet Familien mit Kindern, die Förderbedarf haben, oft über viele Jahre. Die Haltung ist klar formuliert: „Du bist gut, so wie du bist.“ Im Mittelpunkt stehen das einzelne Kind, seine Stärken und Bedürfnisse – sowie die Frage, welche Unterstützung Eltern und Familien brauchen, um ihren Alltag selbstbestimmt und gelassen zu gestalten.
Der Standort am Leuster Weg ist dabei kein Zufall, sondern ein bewusst gesetztes Zeichen. Die Nachfrage nach Kita-Plätzen in Dülmens Norden ist hoch – das zeigt sich auch in der Anmeldeverteilung: „Es gab erfreulich viele Prio-1-Anmeldungen“, sagt Sandra Rolf. In Dülmen können Familien bei der Kitaplatzsuche fünf Wunsch-Kitas in einer Prioritätenliste angeben – viele Familien aus der Umgebung hatten die neue Kita sogar ganz oben auf ihrer Liste. Gleichzeitig bietet die Kita auch zahlreichen Prio-2-Familien eine Perspektive, deren Wunsch-Kitas in der ersten Auswahlrunde keinen Platz mehr hatten. „Wir merken deutlich, wie wichtig dieser Standort ist“, so Rolf. „Viele Familien aus dem Umfeld freuen sich, dass sie jetzt einen Betreuungsplatz in Wohnortnähe haben.“
Gebaut wurde die Kita nach modernstem Standard: Das Gebäude ist als Passivhaus mit Dachbegrünung, Sole-Wärmepumpe und zentraler Lüftung ausgeführt. Es umfasst rund 1.000 Quadratmeter Nutzfläche auf zwei Etagen – mit jeweils eigenem Gruppen-, Neben- und Schlafraum sowie sanitären Anlagen für jede Gruppe. Hinzu kommen ein großer Mehrzweckraum, ein Speiseraum, eine Versorgungsküche, Personalräume sowie großzügige Wickel- und Sanitätsbereiche. Auf dem etwa 6.500 Quadratmeter großen Grundstück entsteht derzeit ein weitläufiges Außengelände mit Spiel- und Grünbereichen.
Verantwortlich für Planung und Bau waren die AIG Architekten- und Ingenieurgemeinschaft mit Architekt Richard Dammann; die Bauausführung übernahm die Scharlau Hochbau GmbH. Der Baustart erfolgte Ende November 2023 – dass die Kita nun schon im Sommer 2025 an den Start gehen kann, ist auch aus Sicht der Stadt Dülmen ein wichtiger Meilenstein in der lokalen Versorgung.
Auch das Team ist zu großen Teilen bereits komplett – viele der neuen Erzieherinnen und Erzieher kommen direkt aus Dülmen oder der näheren Umgebung. Das erleichtert nicht nur die Eingewöhnung, sondern stärkt auch die persönliche Verbindung zum Umfeld.
In der kommenden Woche beginnt also ein neuer Abschnitt – für Kinder, Eltern, das Team und die Stadt. Und während draußen noch der letzte Zaun gezogen wird, füllt sich drinnen schon Raum für Raum mit Leben, Spielzeug und leiser Vorfreude. Wenn das Wetter mitspielt, steht dem ersten Tobe-Nachmittag auf dem frischen Rollrasen nichts mehr im Weg.

