Dülmen. Die Badesaison läuft, und bei vielen Familien steht gerade der Sommerurlaub an. Doch nicht nur durch die Pandemie ist die Zahl der Nichtschwimmer stetig angestiegen. Der Anteil der Nichtschwimmer unter den Grundschülerinnen und Grundschülern in Deutschland hat sich binnen fünf Jahren verdoppelt. Im vergangenen Jahr konnten rund 20 Prozent der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren nicht schwimmen – fünf Jahre zuvor waren es zehn Prozent. Doch es sind nicht nur die Kinder: In einer repräsentativen Forsa-Umfrage der DLRG von 2022 outeten sich fünf Prozent der Befragten ab 14 Jahren als Nichtschwimmer. Das bedeutet, dass in Deutschland knapp 3,5 Millionen Jugendliche und Erwachsene gar nicht schwimmen können. 2017 waren es noch drei Prozent und damit 1,4 Millionen Menschen weniger. Hinzu kommen acht Prozent, die sich für schlechte Schwimmer halten – zudem sind unter den 40 Prozent der Befragten, die sich für durchschnittliche Schwimmer halten, viele sehr unsicher und können also keine Viertelstunde am Stück schwimmen.
Glücklicherweise gibt es Abhilfe: Während sich im Bereich der Kinder die Stadt Dülmen, der Stadtsportring und das SGZ mit Sommerferienkursen um das Schwimmenlernen kümmern, steht für die Erwachsenen die DLRG bereit. So wird ab dem 7. August wieder ein Anfängerkurs für Erwachsene angeboten, die schwimmen lernen wollen oder sich im Wasser unsicher fühlen – vor allem für diejenigen, die ihre Angst vor dem Wasser abbauen wollen. Geleitet wird der Kurs, der jeden Montag von 19.30 bis 20.30 Uhr im düb stattfindet, von DLRG-Ortsgruppen-Geschäftsführerin Sarah Börke und Ausbildungsleiterin Christina Albinus.
„Bei unseren Kursen geht es um viel mehr, als den Teilnehmenden nur ein paar Schwimmbewegungen zu zeigen“, versichert Sarah Börke. „Oftmals gibt es ganz individuelle Gründe, warum erwachsene Menschen nicht schwimmen können. Sehr oft sind das Ängste oder Traumata, die wir erst einmal behutsam abbauen müssen, bevor es ins tiefe Wasser geht. Wir möchten den teilnehmenden Personen so viel Sicherheit mit auf den Weg geben, dass sie sich beispielsweise mit ihren Kindern oder Enkeln am Strand ins seichte Wasser wagen können, ohne diese zu enttäuschen.“
„Uns geht es darum, ganz individuell auf die Bedürfnisse unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer einzugehen“, ergänzt Christina Albinus. „Wir möchten niemanden überfordern und bauen das Training immer ganz individuell auf. Es gibt keinen strikten Lehrplan, sondern nur einen roten Faden, um den herum wir das Training gestalten. Am Anfang geht es vor allem darum, dass sich alle Teilnehmenden kennenlernen und merken, dass sie unter Gleichgesinnten sind. Diese Gruppendynamik gibt zusätzliches Selbstvertrauen und sorgt für noch mehr Spaß daran, gemeinsam die Ängste zu besiegen.“
Die größte Hürde ist aber oft nicht der Wille, schwimmen lernen zu wollen, sondern vielmehr die Scham, als erwachsener Mensch nicht schwimmen zu können. Doch auch hier ist der Kurs den Bedürfnissen angepasst, erklärt Sarah Börke: „Der Termin am Montagabend ist extra so gewählt, weil das düb an diesem Tag nicht für den öffentlichen Schwimmbetrieb geöffnet ist. So sind zwar Vereinsschwimmer im Bad, aber der Kreis der Personen vor Ort verändert sich nicht.“
Um den Teilnehmenden die Angst vor dem Wasser zu nehmen, gehen die beiden ausgebildeten Schwimmlehrerinnen ganz unterschiedliche Wege. Der erste Schritt ist, dass der höhenverstellbare Boden des Mehrzweckbeckens, in dem die Kurse stattfinden, anfänglich auf „Bauchnabelhöhe“ eingestellt wird, damit sich jeder langsam an das Wasser gewöhnen kann. Bei den Übungen kommen dann verschiedene Hilfsmittel zum Einsatz, um den Teilnehmenden Schritt für Schritt Sicherheit zu geben – Poolnudeln, Schwimmbretter, alles, was für den individuellen Lernenden sinnvoll ist. Und wenn ausreichend Sicherheit gewonnen wurde, gehen diejenigen, die möchten, auch schon einmal auf die Rutsche. „Der Spaß am Lernen ist das Allerwichtigste. Wenn unsere Teilnehmenden eine gewisse Routine erreicht haben, nutzen wir alle Möglichkeiten, die uns das düb bietet.“
Der Kurs der DLRG läuft jeweils halbjährlich – von nach den Sommerferien bis zu den Winterferien und andersherum. Wer sich nach der Teilnahme sicher genug fühlt, kann sich auch für den Fortgeschrittenen-Kurs anmelden. Aber auch „Wiederholungstäter“ im Anfängerkurs gab es schon: „Wir hatten beispielsweise eine sehr engagierte Schwimmerin, die ein Kindheitstrauma abschütteln wollte“, berichtet Sarah Börke. „Bei unserer ersten Kursstunde mussten Christina und ich sie an beiden Händen halten und sie bei den ersten Schritten ins Wasser begleiten. Sie kann mittlerweile schon alleine Bahnen schwimmen, hat sich aber, um noch mehr Sicherheit zu gewinnen, erneut angemeldet.“ Alle weiteren Infos zur Anmeldung gibt es online unter www.duelmen.dlrg.de (Kurse und Infos – Schwimmkurs für Erwachsene-Anfänger). Bei Fragen stehen die beiden Trainerinnen unter ausbildung@duelmen.dlrg.de zur Verfügung.