Bundesliga-Gespann Hüwe und Badstübner besucht „Heimschiris“
Kreis Coesfeld (else). Wenn ein FIFA-Schiedsrichter wie Florian Badstübner im Fußballkreis Ahaus/Coesfeld zu Gast ist, spitzen die heimischen 132 Referees aufmerksam die Ohren – und ihre Bleistifte. Kürzlich gab der 34-Jährige, der sonst auf den großen Bundesliga-Bühnen pfeift, in einer Schulung in Legden spannende Einblicke in seinen Alltag und teilte wertvolle Erfahrungen mit den lokalen Unparteiischen. In lockerer Atmosphäre erzählte er von Herausforderungen, kuriosen Momenten und dem besonderen Teamgeist, der die Schiedsrichter verbindet.
Wenn Badstübner an einem Bundesliga-Wochenende auf den Platz tritt, stehen nicht nur 22 Spieler unter Beobachtung – auch er selbst ist im Fokus von Kameras, Fans und Medien. Der Referee aus Nürnberg zählt zu den jüngsten Schiedsrichtern im deutschen Oberhaus und sprach offen über Verantwortung, Druck und die Freude, Teil dieses besonderen Sports zu sein.
Doch warum war überhaupt ein Franke bei einer Schulung im westfälischen Kreis Coesfeld zu Gast? Der Grund liegt in seinem Assistenten Philipp Hüwe, der hier auf den heimischen Fußballplätzen seine Schiedsrichterlaufbahn begann. Im Kreis Coesfeld leitete Hüwe seine ersten Partien, bevor er sich über viele Jahre bis in die Bundesliga hocharbeitete. Heute lebt der gebürtige Coesfelder in Hürth (bei Köln) und arbeitet als Polizeipressesprecher – den Kontakt in seine Heimat hat er aber nie verloren. Mit seinem Engagement möchte er jungen Schiedsrichtern Mut machen und zeigen, dass sich Durchhaltevermögen und Leidenschaft lohnen.
Im Laufe des Abends berichtet Badstübner von einer besonderen Szene aus dem vergangenen Jahr: Sein Assistent Philipp Hüwe erkannte ein Foul aus rund 80 Metern Entfernung und rief sofort „Rot, Rot, Rot!“ ins Headset. „Man glaubt gar nicht, was ein gutes Team alles sieht“, sagt Badstübner lachend. Zunächst habe er selbst gezögert – „ich dachte, ich sehe nur ein gestrecktes Bein“ –, doch die Videobilder bestätigten später Hüwes Einschätzung: Der Gegenspieler traf seinen Kontrahenten böse am Knöchel, die rote Karte war absolut berechtigt.
Mit einem Augenzwinkern fügt Badstübner hinzu, dass er „an diesem Abend nur deshalb gekommen sei, weil Philipp Hüwe diese Entscheidung so getroffen habe“ – natürlich mit einem Lächeln.
Der Schiedsrichter betont, wie wichtig Vertrauen und Teamarbeit im Fußball sind. „Wir sind keine Einzelkämpfer. Ohne meine Assistenten und die Kommunikation mit dem Video-Assistenten (VAR) geht es nicht. Wir müssen uns blind verstehen“, erklärt er. Kritik gehöre zwar dazu, doch im Team stehe man füreinander ein: „Wenn es mal falsch ist, wird viel geredet. Aber wenn es richtig ist, fragt kaum jemand, wie schwierig das war.“
Übrigens: Nach seiner Verletzungspause wird Philipp Hüwe am 11. November gemeinsam mit Florian Badstübner nach Kroatien reisen, wo sie bei der Qualifikation zur U19-Europameisterschaft im Einsatz sind.
Fotos: Sebastian El-Saqqa
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