Dülmen/Haltern. Mit der Genehmigung des Sonderbetriebsplans hat nun auch das Bergamt dem Projekt zugestimmt: Im ersten Quartal des nächsten Jahres (2022) wird auf einem kleinen Teil des Silbersee III an der Dülmen-Halterner Grenze die größte schwimmende Photovoltaikanlage Deutschlands entstehen und jährlich knapp drei Millionen Kilowattstunden Strom produzieren.
Am Standort Haltern am See betreibt das Familienunternehmen Quarzwerke eines der größten Quarzsandwerke Europas. Die dort geförderten hochreinen Quarzsande finden größtenteils in den Schlüsselbranchen Guss, Glas und Bauchemie Anwendung und stehen damit am Anfang vieler industrieller Wertschöpfungsketten.
Durch den Bau zweier hocheffizienter Blockheizkraftwerke haben die Quarzwerke bereits in den vergangenen Jahren eine nachhaltige Investition in die Zukunft getätigt. Um den „Carbon Footprint“ weiter zu verbessern und CO2-Emissionen weiter zu reduzieren, werden die Quarzwerke auf dem an das Werksgelände angrenzenden Silbersee III die größte schwimmende Photovoltaikanlage Deutschlands errichten.
Auf knapp 1,8 Hektar – was nur etwa 2,3 Prozent der Seefläche entspricht – werden rund 5.800 Photovoltaikmodule zusammen eine installierte Nennleistung von 3 Megawatt Peak erreichen und – so die Prognose – rund 2,9 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren.
Bei den Photovoltaik-Modulen handelt es sich um hocheffiziente und sehr lichtdurchlässige Glas-Glas-Module, die die Blendung reduzieren (sie ist sogar geringer als die der Wasseroberfläche) sowie einer Verschattung des Wassers vorbeugen.
Fixiert werden die Module mit einem Stahlgerüst, das seinerseits auf UV-resistenten Kunststoff-Pontons steht. Zur Sicherung vor Wellen und Wind wird die Anlage mit einem Wellenbrecher ausgerüstet und nahezu senkrecht im Boden verankert.
Ihre Ost-West-Ausrichtung bietet den Vorteil, dass es eine flachere Stromerzeugungskurve gibt und damit täglich mehr Strom selbst genutzt werden kann.
Während der überwiegende Anteil (rund 75 Prozent) des erzeugten Grünstroms betriebsintern zur Substitution von grauem Fremdstrom genutzt werden soll, wird das restliche Viertel zur Versorgung der Allgemeinheit ins öffentliche Netz eingespeist – und damit genügend Grünstrom zur ganzjährigen Versorgung weiterer 160 Haushalte.
Während die meisten anderen PV-Anlagen (wie zum Beispiel solche auf privaten Dachanlagen) durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert werden und damit Grau- statt Grünstrom erzeugen, können für die in der schwimmenden Photovoltaikanlage erzeugte elektrische Energie fast ausnahmslos Herkunftsnachweise ausgestellt werden. Diese zertifizieren, dass auch tatsächlich Grünstrom erzeugt und verbraucht wurde.
Insgesamt können durch den Bau der schwimmenden Photovoltaikanlage jährlich rund 1.100 Tonnen CO2 eingespart werden. Das entspricht dem CO2-Budget von rund 40 Vier-Personen-Haushalten oder dem CO2-Ausstoß von 450 Pkw, schreiben die Quarzwerke in einer Medienmitteilung.