Dülmen. Ganz ursprünglich war der Kegelclub „Lot Rappeln“ ein gemischter Club, der zunächst bei Töns in Merfeld kegelte. Später ging‘s nach Dülmen in die vor gut elf Jahren geschlossene Gaststätte „Zum Wendelin“ in der Bischof-Kaiser-Straße. Als Wirtin Thea Ramberg damals bemängelte, der Verzehr der Keglerinnen und Kegler lasse zu wünschen übrig, sie bräuchten das nächste Mal nicht wiederzukommen – da fiel im Club die Entscheidung: „Wir kommen wieder – ohne unsere Frauen.“
Diese Umwandlung zum Männer-Kegelclub ist 50 Jahre her. Daran kann sich Rolf Braun, der als einziger aus der aktuellen Keglerrunde sämtliche 50 Jahre von „Lot Rappeln“ als Mitglied dabei ist, noch gut erinnern. Er ist derjenige, der in diesen 50 Jahren am häufigsten Kegelkönig geworden ist: 14 Mal errang er den Titel, und dementsprechend häufig ist sein Name auf den Kegelkönig-Plaketten auf der Holztafel des Kegelclubs zu lesen.
Bis 2009 war „Lot Rappeln“ der Gaststätte „Zum Wendelin“ treu. Dann ging es ins Kolpinghaus, und als vor einiger Zeit die Gaststätte „Zum Hülsenhof“ wieder eröffnet wurde, ist „Lot Rappeln“ dorthin umgezogen. Alle 14 Tage freitagsabends ist die Kegelbahn dort reserviert für „Lot Rappeln“.
Gekegelt wird in die Vollen und so manches Spiel: Pokern, Lotto/Toto, 5er-Paket, Abräumen, „Gibst Du mir, geb ich Dir“ – um nur einiges zu nennen. Notiert wird nicht mehr mit Kreide auf einer Tafel, sondern mit Spezialstift auf einem Whiteboard.
Langeweile kommt nicht auf – denn es gibt ja auch viel zu erzählen. Ganz besonders von den vielen ein- und mehrtägigen Kegeltouren, die in die verschiedensten Städte in West-, Ost- und Südosteuropas führten, aber auch schon auf Kreuzfahrtschiffe und per Flieger mehrere Male nach Mallorca. Auch organisierte Bahn-Kegeltouren – Sambafahrten – haben die Herren von „Lot Rappeln“ schon häufiger mitgemacht. Auch ging es mitunter mit dem Rad nach Legden ins Dorf Münsterland.
Einmal im Jahr geht es für die Kegeltruppe mit dem Rad auch nach Sythen, wo Bernd Bickhove wohnt. Denn wenn auf der Kegelbahn Betriebsferien sind, wird bei Bernd Bickhove zu Hause gekegelt.
Nach gemeinsamem Grillen wurden bislang dazu immer Kamin-Holzscheite auf dem Rasen aufgestellt und mit Kegelkugeln umgekegelt. „Eine Kegelkugel haben wir noch von der ,letzten Träne‘“ – so lautet im Volksmund der Name der Gaststätte „Zum Wendelin“ unweit vom Waldfriedhof –, „und eine weitere Kugel habe ich im Internet gekauft“, berichtet Manfred Kinder. Auch richtige Originalkegel konnte sich der Kegelclub im Internet zulegen, so dass nun im 50-jährigen Jubiläumsjahr die Kamin-Holzscheite beim sommerlichen Rasenkegeln ausgedient haben.
Zu den lebhaften Erinnerungen des Kegelclubs zählt unter anderem auch das zehnjährige Jubiläum: Mit scharzem Anzug, schwarzer Fliege, schwarzen Zylindern und roter Nelke am Revers ging‘s ins Café Servatii in Münster. Da war die Truppe aus Dülmen mit ihrem Kleidungs-Aufzug ein richtiger Hingucker „beim Ball der einsamen Herzen – mit Tischtelefonen“, schmunzeln die Herren von „Lot Rappeln“, die seit vier Jahren bei ihren Kegelabenden auch einen guten Zweck unterstützen: in eine Spardose in Form eines Kegels kommt immer wieder Geld, das dann an die Hilfsinitiative „mary‘s meals“ gespendet wird. Auf diese Weise helfen die Kegler dabei, dass Schulkinder in Entwicklungsländern Essen in der Schule bekommen.