Dülmen. Am morgigen Samstag, 9. April, hat das Warten endlich ein Ende: Die Stadtbücherei öffnet nach monatelangen Umbaumaßnahmen. Ab 10 Uhr können Besucher*innen die neu gestalteten Räume erleben und die moderne Selbstverbuchungstechnik ausprobieren. Bei einer ersten Führung für die Presse am heutigen Freitag merkte man Bücherei-Leiterin Petra Toppmöller die Freude über das neue Gesicht ihrer Arbeitsstätte deutlich an: „Ich bin überglücklich. Wir sind im Jahr 2022 angekommen!“
Und tatsächlich: Die Bücherei ist nicht wiederzuerkennen. Fortan können Besucher*innen ihre Bücher auf Wunsch schnell und einfach an Terminals ausleihen und ihre Bücher in sekundenschnelle zurückgeben. Möglich machen das Chips, die an den Büchern angebracht wurden. Wer sein Buch außerhalb der Öffnungszeiten zurückbringen möchte, kann dies etwa ab der kommenden Woche (aktuell befindet sich das System in der letzten Testphase) an einer automatischen Klappe in der Overbergpassage tun.
Überhaupt hat sich das Angebot der Bücherei den heutigen Bedürfnissen angepasst. Nicht nur unzählige aktuelle Sachbücher und Romane, auch etwa Konsolen-Spiele, ein Gaming-PC oder Comics und topaktuelle DVDs sind in den übersichtlich gehaltenen Regalen zu finden. Für jeden Bedarf und jede Altersklasse gibt es Bereiche: Zum stillen Verweilen, zum Arbeiten (an eigenen Schreibtischen mit Strom- und USB-Anschlüssen), an Gruppentischen – etwa für Schülergruppen – oder auf einem schallgeschützten Sofa. Natürlich sind auch Familien mit Kindern nach wie vor willkommen – das Untergeschoss gehört wie gewohnt den Kleineren.
Klaus Ricker, Fachbereichsleiter Bildung der Stadt Dülmen, ist ebenfalls sehr zufrieden mit dem Ergebnis der langen Renovierungsmaßnahmen: „Wir haben im Jahr 2015 an einem sogenannten Bib-Check teilgenommen, der deutlich aufgezeigt hat, wo unsere Bücherei Mängel aufweist. Das waren 38 Seiten, die wir Schritt für Schritt abgearbeitet haben. Das, was nun am Ende dabei herausgekommen ist, kann sich absolut sehen lassen. Das ist nicht zuletzt dem Einsatz der Büchereimitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verdanken, denen man ganz deutlich anmerkt, wie sehr ihnen ihr Arbeitsplatz am Herzen liegt. Ich bin beeindruckt von diesem Team! Gleichermaßen freue ich mich, dass wir nun wieder allen Bürger*innen und Bürgern ein ,Wohnzimmer in der Innenstadt‘ anbieten können.“
In der Stadtbücherei sind alle Bürger*innen willkommen – mit oder ohne Büchereiausweis. Dieser wird nur insbesondere für das Ausleihen von Medien benötigt. An den günstigen Preisstrukturen der Bücherei soll und wird sich in der Zukunft nichts ändern, so Ricker: „Es ist uns wichtig, dass dies ein Ort für alle bleibt!“
Insgesamt haben die Umbau- und Renovierungsmaßnahmen knapp 800.000 Euro gekostet, Teile davon konnten durch zwei Förderungen durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaften des Landes NRW und den (Fachbereichsleiter Bildung der Stadt Dülmen, der die neuen, nachhaltigen LED-Lampen mitfinanzierte.
Wer sich selbst ein Bild von der neuen Stadtbücherei, die nun auch durch riesige Logos schon von außen viel sichtbarer geworden ist, machen möchte, hat dazu morgen von 10 bis 14 Uhr und dann am Montag zu den gewöhnlichen Öffnungszeiten die Chance.
Darüber hinaus findet passend zur Neustart gleich ein begleitendes Kulturprogramm statt: Das Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium präsentiert ab Samstag die Ausstellung „Inventur21/22″. „Ich freue mich, dass wir endlich nach so langer Corona- und Neugestaltungszeit wieder Kunstausstellungen anbieten können. Sie werden jetzt mitten in der Bücherei präsentiert und mit neuen Strahlern in Szene gesetzt“, sagt Bücherei-Leiterin Petra Toppmöller. Zudem beginnt am Samstag auch der Kartenvorverkauf für eine Lesung mit Schauspieler Roland Jankowsky im Mai.
Ausstellung „Inventur21/22“, 9. April bis 20. Mai
Zu sehen sind Bilder von Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 6, 7, 8, EF, Q1 und Q2 des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums. Der Titel „Inventur21/22“ beschreibt, wie die Arbeiten der Schülerinnen und Schüler ausgewählt wurden: Der Bestand an abgegebenen Bildern wurde wiederkehrend nach Qualität und Außenwirkung begutachtet und eine Auslese anschließend gerahmt. Darunter sind Buntstiftzeichnungen, gemalte Bilder mit Kohle und Graphit sowie Portraits, die mit Hilfe von Acrylfarben gemalt wurden. Die Oberstufenschülerinnen und -schüler erstellten zudem gesellschaftskritische Bilder, die sich mit Themen unserer Zeit beschäftigen. Die Ausstellung ist ab 9. April in der Stadtbücherei zu sehen.
Lesung Roland Jankowsky, „Wenn Overbeck kommt…“, 14. Mai, 19:30 Uhr
Seit vielen Jahren kennt man Roland Jankowsky aus verschiedenen TV-Formaten. Wenn es zeitlich passt, verschlägt es ihn immer mal wieder auf die Bühne. Es ist nicht zuletzt sein, manchmal etwas sonderbarer Kommissar Overbeck, der die ZDF-Reihe „Wilsberg“ in den Kultstatus erhob. Ausgestattet mit langjähriger Erfahrung als Radiosprecher und Vorleser, trägt Roland Jankowsky „kriminelle“ Kurzgeschichten vor. Sein „alter ego“ scheint auch in diesem Genre präsent, sitzt „uneingeladen“ am Lesetisch und kommentiert den Vortrag mit origineller Körpersprache. Ein subtiles, für den Zuschauer sehr unterhaltsam zu beobachtendes Spiel zwischen Vorleser und Schauspieler entwickelt sich und macht die Lesung zu einem augenzwinkernden, spaßigen Erlebnis. Jankowskys Krimilesung hat bei den Eifelkulturtagen 2016 den Publikumspreis „Goldene Berta“ gewonnen.
Eintrittskarten sind zum Preis von 16 Euro (Abendkasse 17 Euro) ab 9. April in der Stadtbücherei und ab 11. April an der Infothek der Alten Sparkasse erhältlich. Die Lesung findet in Kooperation mit dem Förderverein der Stadtbücherei ExLibris statt.