Dülmen. „Ich bin einer der ersten im Kreis Coesfeld, der Rinder auf der Weide schießen darf, wofür ich eine polizeiliche Genehmigung habe. Das ist humaner für die Tiere, da der Stress mit dem Transport wegfällt. Dafür habe ich den einwöchigen Lehrgang ‚Töten und Betäuben von Rindern und Gehegewild` mit Prüfung besucht. Das Genehmigungsverfahren hat dann bis zum ersten Schuss noch fast ein Jahr gedauert. Seit dem 28. Juli werden die Tiere geschossen“, so Michael Pelkum, der neue Pächter der Naturschutzfläche Welter Bachauen. Von der 40 Hektar großen Fläche habe er 27 Hektar gepachtet, erzählt der Betriebsleiter der Milchtankstelle Hof Pelkum in Buldern. Er ist Landwirt und Jäger und besitzt 250 Rinder und Kühe. Davon sind 20 Galloway Rinder, die ganzjährig in den Welter Bachauen weiden. Jedes geschossene Galloway wird zum sechs Kilometer entfernten Schlachter gefahren. „Die geschlachteten Tiere hängen im Kühlhaus dort 14 Tage ab und werden anschließend zerlegt, beispielsweise in Bratenstücke, Gulasch, Rouladen, Gehacktes, Beinscheibe und Knochen.“
Dem Kunden werden die Galloways auf Vorbestellung in Achtel, das sind circa 25 Kilogramm, oder Viertel, etwa 50 Kilogramm, angeboten. „Erst bei vollständiger Reservierung wird ein Rind geschlachtet, nicht auf Vorrat. Bestellungen sind unter (0171) 5168175 möglich.“ Unterstützt wird Michael Pelkum von seiner Familie, insbesondere von Vater Egon, seiner Tochter Johanna und Ehefrau Nadine Pelkum.
„Über einen lieben Nachbarn bin ich auf Herrn Pelkum als neuen Pächter gestoßen“, so Martin Groß, BUND-Gebietsleiter und Betreuer der Welter Bachauen. „Es ist ein Riesenvorteil, dass die geschossenen Tiere nicht transportiert werden müssen und deshalb auch keine Stresshormone im Fleisch freigesetzt werden. Dadurch ist das Fleisch besser. Ich finde es sehr gut, dass der Hof Pelkum ein wirklicher Familienbetrieb mit Zukunft ist. Die ganze Familie arbeitet auf dem Hof mit.“ Und rückblickend: „Wir konnten uns auch über vier Jungstörche freuen, die seit sechs Wochen fliegen und die schönen Bachauen vor vier Wochen verlassen haben. Die Storcheneltern bleiben hier bis schlechtes Wetter kommt, und sie nichts mehr zu fressen haben.“
Neuer Pächter am Welter Bach
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