Dülmen. Seit Anfang August gibt es erneut ein neues Gesicht im Team des Dülmen Marketing e.V.: Henning Wahl (42 Jahre alt) übernimmt den Posten von Michael Röschenkemper, der zuletzt für die Organisation der Dülmener Veranstaltungen zuständig ist (beziehungsweise ohne Corona gewesen wäre). DÜLMENplus-Redakteur André Sommer sprach zum Amtsantritt mit Henning Wahl.
Henning, Du bist ab sofort Teil des Dülmen-Marketing-Teams. Wie sieht Dein bisheriger Lebensweg aus und was hat Dich zum Dülmener Stadtmarketing „getrieben“?
Henning Wahl: Geboren und aufgewachsen bin ich in Herten, also ein Kind des Ruhrgebietes. Auf der Suche nach einem Haus sind meine Frau Kathrin und ich dann aber 2012 in Dülmen gelandet – und jetzt will ich hier auch gar nicht wieder weg! Ich habe zwei Kinder und einen Hund, alles passt perfekt! Beruflich bin ich studierter Diplom-Kaufmann (FH) – über diverse Abteilungen von ThyssenKrupp, wo ich knapp sieben Jahre in verschieden Abteilungen von Vertrieb über Produktmanagement bis zum Assistenten des Marketingleiters „gelernt“ habe, bin ich anschließend bei DB Schenker gelandet, eines der Top-Fünf-Logistik-Unternehmen weltweit, und war dort für die Marketingabteilung verantwortlich. Eine riesige Aufgabe, bei der ich enorm viel gelernt habe. Für den Job war ich aber sehr viel unterwegs, musste täglich drei Stunden oder mehr pendeln – und darum war es an der Zeit, meinen Arbeitsplatz näher zum Familien-Wohnort zu legen.
Und dann hast Du beim Marketing-Team vorgesprochen?
Henning Wahl: Das wäre fast noch zu einfach ausgedrückt. Ich habe versucht, Tim Weyer zu überzeugen, warum ich Bock auf Dülmen habe. Dass er mich eingestellt hat, spricht dafür, dass ich es geschafft habe.
Woher kommt Deine Begeisterung für Dülmen – heißt es nicht eigentlich, der gemeine Münsterländer wäre stur, arbeitsam und rede nicht viel?
Henning Wahl: (lacht) Wenn ich ehrlich bin, bin ich mit genau mit diesen Vorurteilen nach Dülmen gekommen – und wurde vom Gegenteil überzeugt! Hier sind die meisten Menschen total herzlich. Allein, wie wir in der Nachbarschaft empfangen wurden, ist unvergleichlich. Jeder kennt jeden, man trifft sich abends zum Grillen. Überhaupt: Man grüßt sich. Das kannte ich aus Herten nicht auf diesem Niveau. Und nun, nach über acht Jahren in Dülmen, fand ich, es wäre an der Zeit, dieser Stadt auch etwas zurückzugeben.
Allerdings ist der berufliche Umstieg von einem milliardenschweren Unternehmen zum „kleinen“ Stadtmarketing gewaltig, oder?
Henning Wahl: Das ist wahr. Aber das ist auch genau das, was ich will. Ich möchte mich mit voller Kraft auf die kleinen Projekte konzentrieren. Schauen, wie und wo ich Dülmen voranbringen kann. Wo ich mit kreativen Ideen bestehende Veranstaltungen aufwerten kann und wo ich vielleicht neue Events auf die Beine stellen kann. Gleichzeitig habe ich den Plan, Dülmen Marketing im Social-Media- und Webbereich weiterzubringen. Ich blicke hier immerhin auf jahrelange Erfahrung zurück. Da ich allerdings noch ganz am Anfang stehe, lasse ich natürlich erst einmal alles auf mich wirken.
Du hast bei der Schenker AG bereits einen großen Schwerpunkt auf die Digitalisierung gelegt. Hast Du vor, das auch bei Deiner neuen Arbeitsstelle einfließen zu lassen?
Henning Wahl: Da, wo es möglich ist: Selbstverständlich! Ich kann mir gut vorstellen, dass an manchen Stellen vereinfachte Abläufe zu effektiveren Ergebnissen führen können. Aber, wie gesagt, ich muss mir natürlich erst einmal einen Überblick verschaffen. Ich möchte allerdings nicht nur für das Stadtmarketingteam für Vereinfachungen sorgen. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, etwa kleinen Unternehmen beim Schritt in die digitale Welt zu helfen.
Mit Veranstaltungen wie dem „Dülmener Winter“ gibt es, auch wenn der Stadtmarketing-Verein kein global aktives Unternehmen ist, auch einige sehr fordernde Herausforderungen.
Henning Wahl: Das ist mir natürlich bewusst – ich werde die Aufgabe ganz sicher nicht unterschätzen! Aber ich habe den großen Vorteil, dass ich auf der einen Seite nicht alleine bin und auf der anderen Seite die vielen Beteiligten wissen, was zu tun ist. Es ist ja etwa nicht der erste Dülmener Winter, den wir hoffentlich in diesem Jahr angehen werden. Ich habe einfach Lust, anzupacken. Ich freue mich richtig darauf, wenn ich irgendwann am frühen Sonntagmorgen auf der Coesfelder Straße stehen muss, um die niederländischen Händler auf der „Hollandmeile“ zum Kartoffelmarkt einzuweisen. Ich will anpacken und das kann auf diesem Posten sicher gut tun!
Dann müssen wir ja nur noch hoffen, dass die Pandemie bald eine böse Erinnerung ist und wieder ungezwungene Normalität auch bei Veranstaltungen einkehrt.
Henning Wahl: So ist es. Aber ich bin echt froh, dass es hier in der Region so ein gutes Impfangebot gibt – und noch besser ist es, dass hier auch eine sehr hohe Bereitschaft herrscht, sich überhaupt impfen zu. Ich persönlich hoffe, dass jede Dülmenerin und jeder Dülmener soweit möglich das Impfangebot annimmt. Das bringt uns einem „normalen“ sozialen Leben näher.
Hattest Du bereits Zeit, Dir Gedanken über potenzielle neue Projekte oder Veranstaltungen in Dülmen zu machen?
Henning Wahl: Klar, ein paar Ideen hat man ja immer. Ich könnte mir beispielsweise gut vorstellen, dass man – jetzt, wo immer mehr Menschen mit E-Bikes herumfahren – Fahrsicherheitstrainings anbietet. Das könnte man ja beispielsweise im Rahmen eines Spezialitätenmarktes einplanen. Aber: Ein Schritt nach dem anderen. Nun muss ich erst einmal ankommen, aber ich freue mich sehr auf alle Aufgaben, die nun auf mich warten.
Henning Wahl ist 42 Jahre alt, kommt gebürtig aus Herten und lebt seit 2012 in Dülmen. Gemeinsam mit seiner Frau Kathrin hat er eine Tochter (5) und einen Sohn (1). Der Diplom-Kaufmann (FH) war beruflich zuerst in der Marketing-Abteilung von Thyssen-Krupp aktiv, dann arbeitete er zwölf Jahre bei DB Schenker. Zu seinen Hobbys gehört das Mountainbiken, seine Kinder und sein kleiner Hund.