Dülmen. „Ich habe keinen einzigen Tag unserer 50-jährigen Ehe bereut – und kein einziger Tag war langweilig!“ So lautet das Statement von Shirley Müller anlässlich der Goldenen Hochzeit, die sie und Rainer Müller am Samstag gefeiert haben. Mit einem Gottesdienst in der Christuskirche mit Spiel des Posaunenchors – und dann mit einem Besuch des Deutschen Bergbaumuseums in Bochum mit Führung und gemeinsamem Mittagessen und Kaffeetrinken im „Kumpels“, dem Gastronomie-Betrieb im Museum.
Bei wem hätte die Wahl der Location „Bergbaumuseum“ wohl näher gelegen? „Mein ganzes Berufsleben war ich als Ingenieur im Bergbau tätig. Mein Thema war vor allem die Maschinensteuerung“, berichtet Rainer Müller, der stets bei der Firma Siemens in Diensten und in allen deutschen Zechen und in vielen Bergwerken weltweit im Einsatz war – von Bulgarien über Marokko bis China. „Und weil ich mich mit der Technik und Elektronik auch vieler alter Maschinen auskenne, bin ich in den 70er bis in die 90er Jahre mehrere Male ins Bergbaumuseum gebeten worden, um Maschinen wieder ans Laufen zu bringen. Vor allem dann, wenn hohe Prominenz zu Besuch kam“, schmunzelt Rainer Müller.
Kennengelernt haben Rainer Müller und Shirley sich in Essen. In der Tanzschule, wo Rainer mehrere Male in der Woche abends Einsatz hatte und vielen jungen Damen ein Tanzpartner war. „Jungs waren damals Mangelware“, so Rainer Müller.
Das mit dem Tanzen mit allerlei Partnerinnen hatte sich dann, als Shirley, die unweit davon als Helferin in einer Apotheke arbeitete, ihn kennenlernte. „Beruflich hatte ich keine Zeit mehr für die Tanzabende“, so Rainer Müller mit einem Augenzwinkern. Zwei Jahre nach dem Kennenlernen dann heirateten die beiden. „Ich war damals 19 und brauchte von meinem Vater eine Unterschrift – ich war ja noch nicht volljährig. Erst mit der Unterschrift konnten wir heiraten und eine Wohnung mieten“, so die Goldbraut, die später als Kochfrau bei Ferienfreizeiten der St.-Viktor-Gemeinde im Einsatz war.
Bis er 50 Jahre alt war und wie viele Mitarbeiter im Bergbau in die Anpassungsphase und dann in den Ruhestand gehen konnte, arbeitete Rainer Müller als Ingenieur im Bereich Bergbautechnik und kam viel herum. „In Marokko war ich zeitweise monatelang am Stück – einmal vier Monate“, so Rainer Müller. „Und ich hab ihn mal für sechs Wochen mit unseren beiden Töchtern zusammen besucht. Eine tolle Zeit“, so Shirley Müller, die sich an eines noch ganz speziell erinnert: „Man sieht dort auf der Straße viele Männer Hand in Hand gehen. Das ist dort Ausdruck ganz normaler Männerfreundschaft, nichts weiter.“
Nach dem Start in den Ruhestand wirkte Rainer Müller 16 Jahre lang – bis 2018 – als Vorsitzender der Dülmener Wanderfreunde „Immer fit“, die bei ihren Wandertagen zweimal im Jahr in Dülmen vor Corona vierstellige Zahlen an Wanderern verzeichnete und beköstigte.
An seiner Seite immer seine Frau Shirley, die ihren Rainer mit dem Auftritt des Knappenchores im Bergbaumuseum eine gelungene Überraschung bereitete.