Plus-Interview mit Reimund Menninghaus, der ab dem 1. September als Redakteur elementarer Teil des Teams von DÜLMENplus sein wird
Dülmen. Mit der heutigen ersten Ausgabe der neuen Dülmener Wochenzeitung DÜLMENplus ist eine Leerstelle wieder gefüllt: Nachdem die Wochenzeitung Streiflichter Ende 2020 ihr Erscheinen eingestellt hat, gibt es nun mit DÜLMENplus wieder mittwochs eine Gratis-Lokalzeitung, die direkt in die Briefkästen der Haushalte in Dülmen und den Dülmener Ortsteilen verteilt wird. Ab dem 1. September im Team von DÜLMENplus mit dabei sein wird Reimund Menninghaus. DÜLMENplus-Gründungsredakteurin Lena Riekhoff stellte dem Dülmener ein paar Fragen.
Du wirst ab dem 1. September bei DÜLMENplus mitwirken. Warum nicht schon eher?
Reimund Menninghaus: Der Verlag, der die Streiflichter produziert hat, hat seit Anfang des Jahres einen neuen Eigentümer. Ein paar Wochen nach dem Erwerb hat der neue Eigentümer die Mitarbeiter der Streiflichter zusammengetrommelt und ihnen die Kündigung mitgeteilt. Begründung: Ein weiteres Erscheinen der Streiflichter habe wirtschaftlich keinen Sinn. Da ich 2001 bei den Streiflichtern begonnen habe, galt bei mir eine vertragliche Kündigungsfrist von einem halben Jahr. Diese Frist endet am 31. August, so dass ich am 1. September bei DÜLMENplus einsteigen kann.
Das ist ja noch recht lang hin. Wie vertreibst Du Dir die Zeit?
Reimund Menninghaus: Langeweile werde ich wohl nicht haben: Im Vorstand der Kolpingsfamilie Dülmen kümmere ich mich um die Aufgaben des Schriftführers, und auch bei der Andheri – Kinder- und Leprahilfe e.V. Dülmen bin ich Mitglied. Außerdem gibt es viele Bücher, die ich noch gerne lesen würde, es gibt einen Garten bei uns am Haus – und meine Frau ist beruflich ziemlich stark eingebunden. Da halte ich ihr im Haushalt den Rücken frei. Wenn ich’s mal so formulieren soll: Der Staubsauger ist ein mir bestens vertrautes Handwerkszeug, und mit unserer Spülmaschine pflege ich ein sehr aktives Nutzungsverhältnis, sehr zur Freude meiner Frau, die mich schon häufiger als den „weltbesten Tischabräumer in diesem Haushalt“ ausgezeichnet hat. Eventuell werde ich am Herd auch mal aktiv werden – jenseits von Rahmspinat und Salz- und Bratkartoffeln. Was die kalte Küche betrifft: Inzwischen mache ich mich nicht mehr so bange vor Waschen, Schälen und Schnippeln von Salatbestandteilen. Grundsätzlich gilt bei mir, was bei so vielen Ehemännern gilt: Auf die Aufgabenerfindungskreativität der holden Gattin ist Verlass!
Du hast also keine besonderen persönlichen Projekte?
Reimund Menninghaus: Ja, doch. Im Keller habe ich viele, viele Diakästen mit Privatfotos, die sich in den Jahren bis zur digitalen Fotografie angesammelt haben. Vielleicht werde ich die alle mal einscannen, um sie digital greifbar zu haben. Außerdem könnte ich mir vorstellen, mich mal intensiver ans E-Piano zu setzen und das bei mir aktuell brachliegende Klavierspielen wiederzubeleben. Ein weiteres Projekt wäre auch, mir zumindest ein wenig das Ukulelespiel beizubringen oder beibringen zu lassen. Ich muss ja nicht so virtuos wie Götz Alsmann damit umgehen können, aber ein paar Griffe wären schon nett. Mein Trauzeuge aus Köln spielt leidenschaftlich Ukulele. Seine Tochter ist eine meiner drei Patenkinder, und sie kann auch schon ganz gut Ukulele spielen. Vielleicht bringt sie mir das Instrument näher. Ihrer Oma und ihrem Opa – 75 und 80 Jahre alt – hat sie jüngst auch schon den Umgang mit dem neuen großen Smartphone beigebracht. Da tun sich Perspektiven auf (schmunzelt).
Ich höre schon – Deine nächsten Monate werden ziemlich musikalisch werden.
Reimund Menninghaus: Ja. Aber ich nutze auch die Zeit zur Gesundheitsvorsorge. So ist beispielsweise schon eine Darmspiegelung terminiert, die allen ab 50 Jahren ans Herz gelegt wird, weil mit ihr nachweislich bedeutend das Risiko von Darmkrebs reduziert wird. Außerdem geht’s zum Urologen zur Vorsorgeuntersuchung. Und – ach ja – eine Gleitsichtbrille steht auch auf meiner Agenda …
Kommen wir auf DÜLMENplus zurück: Ist es eine gute Idee, eine neue Zeitung zu gründen?
Reimund Menninghaus: Sicher – in der aktuellen Situation eine neue Zeitung ins Leben zu rufen kann als wirtschaftliches Wagnis erscheinen. Neben lokalen und überregionalen Tageszeitungen und den vielen Online- und anderen Wegen der Informationsbeschaffung hat aber eine gedruckte kostenlose Zeitung, die obendrein zu den Bürgern in den Briefkasten geliefert wird, weiterhin eine Bedeutung, zumal, wenn in dieser Zeitung interessante Themen und Personen beleuchtet werden – am besten von vor der Haustür, aus der Nachbarschaft und aus dem lokal-regionalen Blickfeld der Leserschaft. Dies hatten wir bei den Streiflichtern vor Augen – mit Erfolg, wie uns Geschäftsleute und Firmeninhaber, die mit ihren Anzeigen in den „Streiflichtern“ vertreten waren, und viele „normale“ Leserinnen und Leser sowie gesellschaftliche Akteure wie Vereine, Verbände und Institutionen immer wieder gespiegelt haben. Wenn sich DÜLMENplus in diese Tradition stellt – und das ist ja geplant, wie DÜLMENplus-Gründer Sebastian El-Saqqa sagt –, hat die neue Zeitung eine gute Zukunft.
Wie siehst Du Deine Rolle bei DÜLMENplus?
Reimund Menninghaus: Wenn ich zum 1. September als Redakteur einsteige, profitiere ich natürlich von meinen vielen Jahren, die ich schon in Dülmen als Redakteur und vor allem als Reporter unterwegs war. Auf der einen Seite kenne ich viele Menschen und Themen in Dülmen, auf der anderen Seite kennen mich auch viele Dülmener. Durch die Stadt zu gehen oder im Supermarkt einzukaufen – vor allem in Nicht-Corona-Zeiten – kann schon mal länger dauern, weil man immer wieder bekannte Gesichter trifft und mit vielen ins Gespräch kommt. Viele Menschen sind mir schließlich auch ans Herz gewachsen. In solchen Gesprächen habe ich dann oft interessante Dinge erfahren, die ich journalistisch aufgegriffen habe. Ich finde das toll, und ich freue mich, ab September wieder voll mit dabei zu sein – zumal dann ja Corona auch schon zumindest in weiten Teilen wohl ad acta gelegt sein wird.
Hättest Du Dir auch eine andere berufliche Zukunft jenseits des Journalismus vorstellen können?
Reimund Menninghaus: Ich habe in Münster katholische Religionslehre und Germanistik studiert und die Erste Staatsprüfung für das Lehramt für die Sekundarstufen II und I abgelegt. Von daher hätte ich Lehrer werden können – und mit Blick auf meinen Zivildienst, den ich in Sendenhorst in der Fachklinik St.-Josef-Stift in der Pflege auf einer Rheumatologie-Station absolviert habe, wäre für mich auch eine Tätigkeit in der Kranken- oder Altenpflege denkbar gewesen. Wenn ich aber nun künftig wieder als Wochenzeitungsredakteur in meiner Wahlheimat Dülmen tätig sein kann, werde ich wohl meine Kernkompetenz, wie man so schön sagt, zum Einsatz bringen. Und, wenn man so will, meine Leidenschaft Journalismus ausleben können.
Kernkompetenz, Leidenschaft …
Reimund Menninghaus: Ja, in der Tat. Ich bin ja schon mit 15 Jahren angefangen, in Drensteinfurt journalistisch zu arbeiten. Drensteinfurt, Walstedde, Ahlen, Sendenhorst, Münster – ich bin vielerorts für die örtlichen Tageszeitungen und für die katholische Bistumszeitung Kirche + Leben unterwegs gewesen und habe mir damit in weiten Teilen mein Studium finanziert, bevor ich dann nach einem Praktikum bei Kirche + Leben für mehrere Wochen dort das Ressort „Kreisdekanat Recklinghausen“ redaktionell betreut und dann bei der Mendener Zeitung im märkischen Sauerland mein Redaktionsvolontariat gemacht habe. Von da aus wurde ich mit der Aufgabe betraut, als Redakteur in Dülmen die Streiflichter zur Wochenzeitung zu entwickeln. Das war dann natürlich keine One-Man-Show – so ein Projekt ist nur in und mit einem guten Team zu schaffen. Es hat funktioniert – und DÜLMENplus wird nun auch funktionieren. Auch wenn ich in den ersten Monaten nicht mit dabei bin – Du, Lena, hast ja schon als ehemalige Volontärin der Streiflichter gute Erfahrung mit dem Erstellen von Wochenzeitungen. Ich find’s klasse, und ich wünsche Dir, Sebastian, und – ab 1. Mai – auch André Sommer und den freien Mitarbeitern viel Erfolg!
Zur Person: Reimund Menninghaus, Jahrgang 1970, verheiratet, ist seit 2001 Redakteur der Streiflichter. Im Zuge der Einstellung der Streiflichter erhielt auch er die berufliche Kündigung, die für ihn zum 31. August wirksam wird. Er wird ab 1. September Teil des Teams der neuen Dülmener Wochenzeitung DÜLMENplus sein.