Dülmen (reik). Um 18 Uhr begann am Samstag das Klassentreffen der Entlassklasse 1962 der damaligen evangelischen Josefschule in Dülmen. Dazu waren zwölf Teilnehmende und drei Begleitpersonen ins Kolpinghaus gekommen. „Hinter der alten Post, die ja nun abgerissen wurde, war früher die evangelische Josefschule, die auch schon länger nicht mehr existiert. In unserer damaligen Klasse waren wir 40 Schülerinnen und Schüler. Etwa die Hälfte davon waren jeweils Mädchen und Jungen. Unser erstes Klassentreffen fand 25 Jahre nach unserer Schulentlassung statt, das von mir initiiert wurde“, so Margot Lammers, die das jetzige Klassentreffen 60 Jahre nach der Schulentlassung aus der achten Klasse organisiert hatte, ebenso wie auch das erste Treffen zum 25-jährigen Jubiläum sowie für die Folgetreffen nach vier bis fünf Jahren. „Wir hatten uns immer in verschiedenen Lokalitäten in Dülmen getroffen.“
Eine Teilnehmerin aus Kleve hatte nun am Samstag ihre Schwester aus Dülmen mitgebracht. „Am weitesten angereist war ein Mitschüler aus Berlin, einer kam aus Vreden. Mit dabei war auch Walter Roland, der eine Klasse tiefer war. Er ist für seinen Bruder Werner Roland gekommen, der leider kurz vor unserem letzten Klassentreffen an den Folgen eines unbehandelten Zeckenbisses verstorben ist. Das war natürlich traurig, zumal er immer dabei war.“
Nach dem Klassenfoto gab es zunächst gegen 19.30 Uhr ein Abendessen, das man sich gut schmecken ließ. Das Fazit von Margot Lammers: „Es war sehr schön und wir saßen bis Mitternacht zusammen. So lange ist es schon lange nicht mehr gewesen. Zwischendurch haben wir auch gesungen: ‚So ein Tag, so wunderschön wie heute.‘ Dieses Klassentreffen ist jetzt unser letztes offizielles gewesen. Alle waren zufrieden und haben sich gefreut, dass ich das immer so organisiert habe.“
Und rückblickend zu ihren damaligen Volksschuljahren: „In der vierten Klasse kam ich von Wesel nach Dülmen. Hier waren die männlichen Lehrer, anders als zuvor in Wesel und anderen Schulen, sehr streng. Da wurde noch mit dem Rohrstock geschlagen. Die Jungs haben die Schläge auf den Allerwertesten bekommen und die Mädels auf die Hände. Ich sollte einmal neben einem Jungen sitzen, den ich gar nicht mochte. Deshalb bin ich mit meinem Stuhl zur Seite gerückt. Der Lehrer bestand darauf, dass ich wieder in die Reihe rücke, und immer, wenn er wieder zu Tafel ging, bin ich wieder zur Seite gerückt. Mehrmals musste ich deshalb in der vorletzten Klasse nach vorne kommen, meine Hände auf das Pult legen. Er hatte zugeschlagen und ich habe immer wieder weggezogen. Er wurde dadurch sehr wütend. Mir wurde das zu bunt, und ich bin einfach nach Hause gegangen. Das habe ich meiner Mutter erzählt und diese hatte einen Brief an den Lehrer geschrieben: Wenn er das noch einmal tun würde, würde sie kommen und das gleiche mit ihm machen. Danach hat er nichts mehr gesagt.“
60 Jahre nach ihrer Entlassung aus der Kreuzschule Wiedersehen
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