Dülmen. Das Dülmener Unternehmen B. Lütkenhaus GmbH zählt zu den führenden und innovativsten Betonfertigteilwerken in Deutschland. Das beweist unter anderem die Entwicklung der LTKH Klimadecke mit oberflächennaher Betonkerntemperierung (siehe Titelseite dieser DÜLMENplus-Ausgabe), die Räume von oben mit Wärme versorgen kann. Mit ihr begegnet Lütkenhaus verschiedenen Anforderungen an das Bauen der Zukunft.
„39 Prozent der CO2-Emissionen gehen weltweit auf das Konto des Gebäudewesens: Elf Prozent CO2-Ausstoß fallen beim Bau an und 28 Prozent anschließend beim Heizen beziehungsweise Kühlen“, zeigt Marco Schuhmacher, Projektberater bei der B. Lütkenhaus GmbH, auf. „Hier kommt unsere neue Klimadecke ins Spiel: Mit ihr kann der Einsatz von Heizenergie reduziert werden, weil die Wärme von oben schnell im Raum einen hohen Wohlfühlgrad bewirkt. Die Raumtemperatur kann um etwa zwei Grad im Vergleich zu üblichen Heizungslösungen wie Heizkörper- oder Fußbodenheizung gesenkt werden, so dass sechs bis zwölf Prozent weniger Wärmeenergie eingesetzt werden muss“, so der 46-Jährige. Zum Einsatz kommen wird die Klimadecke in naher Zukunft im Bürogebäude-Neubau der Modemanufaktur Klünemann in Oldenburg. Bereits jetzt im Einsatz ist die neue Klimadecke unter anderem in einem Wohn-Neubau an der Coesfelder Straße in Dülmen. „Ich wohne da selber und freue mich über das gute Raumklima“, sagt Pia Lütkenhaus, Nachfolgerin in der Unternehmensleitung der B. Lütkenhaus GmbH.
Dank der Integration der Flächenheizungs-Funktion in die Betonfertigelemente kann der Zeitaufwand auf der Baustelle erheblich gesenkt werden. In Zeiten von Facharbeitermangel auch am Bau ein wichtiger Faktor. „Die Firma Rehau, mit deren Planungsabteilung unsere Planungsabteilung zusammenarbeitet, liefert die Berohrung für die Klimadecken fertigkonfektioniert auf Stahlmatten befestigt zu uns und wir integrieren sie beim Guss der Fertigelemente“, so Marco Schuhmacher. Die Verteiler-Kästen für die Deckenheizung kann der Bauherr ganz nach Wunsch im Gebäude platzieren.
Auf Wunsch kann die Klimadecke auch zum Kühlen verwendet werden. „Dann werden die Rohrschlangen um einiges dichter gelegt“, so Marco Schuhmacher. Dafür entfällt die Notwendigkeit, eine Klimaanlage in dem Gebäude zu installieren. „Die üblicherweise für die Beheizung eingesetzte Luft-Wasser-Wärmepumpe wird dann einfach auf Kühlen gestellt“, so Marco Schuhmacher. Denkbar ist diese Kühlfunktion auch bei Fußbodenheizungen. „Aber dann hat man schnell kalte Füße“, so Schuhmacher.
Auch ein weitere Aspekt macht die Klimadecke zu einem Teil nachhaltigen Bauens: „Sie lässt sich beim Abbruch sehr sortenrein in die Bestandteile zerlegen, wie wir bei einem Versuch mit der Abbruch-Firma Köster in Haltern gesehen haben. Betonstücke, Bewehrungsstahl und die PEX-Kunststoffrohre lagen getrennt vor – an den Kunststoffrohren haftete dank ihrer glatten Oberfläche keinerlei Beton“, so Marco Schuhmacher. „Die Rohre können daher gut zu Granulat für neue Rohre verarbeitet werden, der Stahl lässt sich einschmelzen, und die Betonstücke lassen sich zum großen Teil bei neuem Beton weiterverwerten.
Geplant ist nun ein Recycling-Versuch mit einer großen Brecheranlage und einer Absortierung der Kunststoffrohre mittels Windsichter. „Der Energieeinsatz dabei wird ermittelt und fließt in die Bewertung mit ein“, so Schuhmacher.
Denn auch die Klimadecken sollen ganz offiziell dokumentiert ein Teil der Kreislaufwirtschaft werden. „Zusätzlich zu unserer Gold-Zertifizierung durch den Concrete Sustainability Council CSC, der die Nachhaltigkeit unserer Arbeit und unserer Produkte dokumentiert, möchten wir mit unseren Produkten in die Liste zum Thema ,Urban Mining‘ der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, die beim Thema Kreislaufwirtschaft im Bausektor sehr engagiert ist, aufgenommen werden“, so Marco Schuhmacher. Denn zu wissen, dass Baumaterialien den Regeln der Kreislaufwirtschaft entsprechen, kann für Bauherren sehr wohl kaufentscheidend sein.