Dülmen. Wer sich zum Flugplatz Borkenberge begibt, wird dort früher oder später auf Horst Potthoff treffen: An einer der Flugzeughallen, am Segelflugstart, auf dem Turm oder – zumindest bis vor zwei Jahren – als Fluglehrer im Cockpit eines Segel- oder Motorflugzeugs. Wer dann mit ihm ins Gespräch kommt, wird fast immer von der Begeisterung dieses „fliegenden Menschenfängers“ (Zitat eines seiner vielen, ehemaligen Schüler) angesteckt und sitzt über kurz oder lang selbst im Cockpit eines Segel- oder Motorflugzeugs. „Nur für einen kurzen Schnupperflug“ – wie Horst immer gern verschmitzt lächelnd versichert hat.
Die vielen Dutzend Flugschüler*innen, die Horst Potthoff in den letzten mehr als 40 Jahren am Flugplatz Borkenberge durch die Ausbildung begleitet und zur Segel- oder Motorflugberechtigung geführt hat wissen, dass es in aller Regel nicht beim „Schnuppern“ blieb. Kaum einer konnte sich der Faszination entziehen, die dieser stets ruhige und fröhliche Mensch für die Fliegerei zu vermitteln wusste. Seine große pädagogische Stärke war ohne Zweifel die immer passende Mischung aus Motivation und Kritik, ohne die es mancher Schüler sicher nicht bis zur erfolgreichen Prüfung als Pilot geschafft hätte.
Begonnen hat diese außergewöhnliche „Karriere“ 1972 zunächst im Modellflug – doch schon ein halbes Jahr später musste es dann ein „richtiges“ (Segel-) Flugzeug sein. Nach nur vier Wochen und 25 Starts mit Lehrer absolvierte Horst Potthoff den ersten Alleinstart, ein Jahr später hatte er dann den „Luftfahrerschein für Segelflieger“ in der Tasche.
1978 erwarb er die Lehrberechtigung im Segelflug und seit 1979 war er als Segelfluglehrer, ab 1998 auch als Motorfluglehrer für den FSV Bochum e.V. tätig. Parallel dazu leitete er die Geschicke des Vereins über viele Jahre als Vorstandsmitglied und Leiter der Motorfluggruppe – stets unterstützt von seinem Sohn Michael, der sich um den technischen Teil der Fliegerei und die Wartung der Vereinsflugzeuge kümmerte.
In fast 50 Jahren Fliegerei kamen im Motorflug fast 1.500, im Segelflug etwas über 1.600 Flugstunden zusammen – der höchste Segelflug trug ihn im Jahr 1979 in Sisteron / Frankreich auf 8.100 Meter Höhe. Das sind 26.575 ft – eine Höhe, die sonst Verkehrsflugzeugen vorbehalten ist.
Seine größte Errungenschaft ist aber sicher die, durch seinen unermüdlichen Einsatz in den letzten 40 Jahren so viele gerade junge Menschen für die Fliegerei begeistert zu haben. Für seine außerordentlichen Verdienste als Fluglehrer des Landesverbandes wurde Horst Potthoff am Samstag vom DAeC (Deutscher Aero Club) geehrt und mit der Ehrenurkunde des Landesverbandes ausgezeichnet.
Die Übergabe der Urkunde und weiterer Präsente des Landesverbandes erfolgten stellvertretend durch die beiden langjährigen Vorstandsmitglieder des Vereins, Marion Breithaupt und Frank Frenzel, der auch die Laudatio hielt.
Fluglehrer-Urgestein geehrt
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