Dülmen (as). Als die Anwohnerinnen und Anwohner eines Teilstücks der Straße „An der Lehmkuhle“, Am Luchtkamp und an der Hochfeldstraße vor vielen Jahren informiert wurden, dass zwei der Wohnhäuser in ihrer Nachbarschaft als Notunterkunft dienen sollen, war das für den Großteil der Personen absolut in Ordnung. Als sich die Stadt allerdings zu Beginn des Jahres gezwungen sah, die zwei Häuser für Obdachlose zu nutzen, eskalierte die Situation. Waren es in den vergangenen Jahren im Schnitt um die zehn Personen ohne Wohnung, leben nun knapp 30 Menschen dort. Und während die meisten von ihnen ruhig ihr Leben leben, gibt es einige sogenannte „Störer“, die nicht nur für schlaflose Nächte bei den Anwohnerinnen und Anwohnern sorgen.
Um die Problematik in den Griff zu bekommen, suchten am Mittwoch über 30 der Bürgerinnen und Bürger aus dem Umfeld der Unterkünfte das Gespräch mit der Stadt und der Polizei. Einer der Anwohner fasste im Nachgang die Situation zusammen: „Es kommt insbesondere nachts zu massiven Lärmbelästigungen durch streitende Personen, laute Musik oder sogar Explosionen. Das Umfeld um die Gebäude ist verwahrlost, ein Gespräch mit den Anwohnern führt zu nichts.“ Einen Umstand, den auch die nackten Zahlen der Polizei bestätigen – so der Anwohner: „Die Polizei war zwischen Mitte April und Ende Juli 60 Mal vor Ort, allein 40 Mal wegen Lärmbelästigungen. So kann und darf es nicht weitergehen!“
Auch Andre Siemes, Pressesprecher der Stadt, war beim Bürgergespräch zugegen und zeigte, auch wenn das Gespräch teils hitzig geführt wurde, volles Verständnis für die Anwohnerinnen und Anwohner: „Die Situation ist in dieser Form nicht haltbar, das steht außer Frage. Nicht nur die Polizei, auch das Ordnungsamt sind und waren regelmäßig vor Ort, und die Störer sind nicht in den Griff zu bekommen. Leider können wir nur alles tun, was uns rechtlich und logistisch möglich ist. Die ehemaligen Wohncontainer am Ostdamm mussten abgerissen werden, weil sie so heruntergekommen waren – und an der Stelle soll nun ein Gebäude gebaut werden. Um die Situation aber dennoch so schnell wie möglich zu verbessern, sollen nun doch zusätzlich Wohncontainer am Ostdamm aufgestellt werden – doch mit Beschaffung und Ankauf wird das nichts vor November. Dort sollen dann die Störer untergebracht werden. Die Personen einfach aus dem Haus zu werfen, ist keine Option – dann wären sie wieder obdachlos und erneut wären wir zuständig. Andere Orte zur Unterbringung haben wir nicht, das wird auch mit weiteren geflüchteten Menschen nicht leichter. Dennoch versichere ich, dass wir trotzdem in alle Richtungen nach Möglichkeiten schauen.“ Um die Zeit bis zur Errichtung der Container zu überbrücken, hat die Stadt den privaten Sicherheitsdienst, der seit einiger Zeit im Einsatz ist, noch viel häufiger zu den Unterkünften zu schicken, insbesondere nachts. Der Verunreinigung hat sich der Bauhof direkt am Donnerstag angenommen. Darüber hinaus hat die Polizei die Anwohnerinnen und Anwohner gebeten, die verantwortlichen Personen bei unangemessenem Verhalten zu dokumentieren – denn die Beamten können nur aktiv werden, wenn eine Straftat konkret zuordenbar ist.
Nächtliche Lärmbelästigungen an der Lehmkuhle sind Streit-Thema
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