Dülmen. Dass aus dem brachliegenden abschüssigen Gelände mit wucherndem Gestrüpp an der Anna-Katharina-Emmerick-Schule einmal ein gepflegter Kneippgarten werden würde, schien noch bei dem Spatenstich vor einem Jahr schwer vorstellbar. Nun wurde der Garten mit Wassertretbecken an der Nordlandwehr bei einer Feier eröffnet und ist künftig von März bis Oktober täglich von 10 bis 20 Uhr zugänglich.
Als „Herausforderung“ beschreibt Christa Lambeck, Vorsitzende des Kneipp-Vereins Dülmen, die Umsetzung der Pläne auf dem schwierigen Gelände: „Wir möchten allen Vereinsmitgliedern und den Sponsoren für ihre Beteiligung danken. Mit der Anlage hoffen wir, die Lebensqualität in Dülmen weiter zu erhöhen.“ Die Mitgliederzahlen steigen in Dülmen immer weiter an. Diese Entwicklung lobte auch Willi Stock vom Kneipp-Landesverband: „Der Kneippverein Dülmen gehört zu den Top 10 Kneipp-Vereinen Deutschlands hinsichtlich der Mitgliederbewegung und belegte im vergangenen Jahr sogar den 4. Platz. Und nun leistet der Verein mit dem Garten nicht nur einen besonderen Beitrag zum Jubiläumsjahr von Sebastian Kneipp, sondern bietet auch ein neues Stück erlebbare Natur in Stadtnähe.“
Die direkte Nachbarschaft zur Anna-Katharina-Emmerick-Schule und zum Kinderhaus am Luchtbach soll künftig Kooperationen ermöglichen, damit die Kinder sich schon früh mit einer gesunden Lebensweise auseinandersetzen. Aber auch für die Anwohner im Viertel soll der Kneipp-Garten eine Anlaufstelle werden. Radfahrer, die eine Tour durch Dülmen und Umgebung machen, finden hier einen geeigneten Ort für eine Verschnaufpause.
Ursprünglich sollte der Garten bereits im Mai eröffnet werden, der Zeitpunkt war jetzt aber genauso passend, denn 2021 ist das 200 Geburtsjahr von Sebastian Kneipp. Bei der Feier erinnerte Christa Lambeck an seine Lehren: „Der Klimawandel zeigt, wie wichtig und aktuell seine naturbezogenen Prinzipien auch heute sind. Wir haben versucht, die fünf Elemente Wasser, Bewegung, Ernährung, Kräuter und Balance hier abzubilden.“ Einen kleinen Kräutergarten gibt es bereits sowie eine Gussstation. Der Barfußweg mit seinen zukünftigen Feldern ist schon angelegt, aber noch nicht befüllt. Die Fertigstellung soll bald vorangetrieben werden. Geplant für die spätere Zukunft ist außerdem ein kleines Kneipphaus, in dem es dann auch sanitäre Anlagen geben soll. Das Herzstück ist natürlich das fertig gestellte Wassertretbecken. Ursprünglich wollte der Verein ein Edelstahlbecken, aus Kostengründen mussten sie aber auf Beton ausweichen.
Zahlreiche Besucher*innen – unter anderem Vereinsmitglieder und Ehrengäste – probierten das Becken bei seiner Eröffnung direkt aus. Wichtig beim Wassertreten, dem sogenannten „kneippen“: Immer mit dem rechten Fuß zuerst ins Wasser und die Beine bei jedem Schritt weit nach oben ziehen, ähnlich wie bei dem Gang eines Storches. Auf diese Weise wird die Durchblutung angeregt. Abgerundet wurden die Feierlichkeiten neben instrumentalen Beiträgen und Vorträgen durch einen Tanz der Kinder der AWO Kita sowie durch ein sportliches Mitmachangebot. Schnell fanden sich hierfür Freiwillige, die den Garten mit viel Bewegung einweihten. Künftig sollen hier auch häufiger Kurse stattfinden. Denn schließlich soll Kneipps Devise, sich durch vorbeugende Maßnahmen zu schützen, ausgelebt werden.
Eröffnung des Kneipp-Gartens mit fertig gestelltem Wassertretbecken
vorheriger Beitrag