Dülmen. Auf dem Sattel von einer der drei E-Rikschas fuhr Ralf Kernbach am Freitagabend zum Heilig-Geist-Stift und sorgte dort bei dem Bewohnerrat direkt für großes Interesse und Staunen. Helga Bräuer, Heinz Sibbe und Gertrud Seidelmann durften auf dem Gefährt direkt einmal probesitzen und -fahren. „Das werde ich in Zukunft bestimmt noch einmal machen“, zeigte sich Gertrud Seidelmann begeistert. Die Möglichkeit dazu hat sie ab sofort, denn von Mai bis zum 31. Oktober können nun kostenlose Fahrten mit den Rikschas vereinbart werden.
Die Fahrten werden nach Terminabsprache durch geschulte Besuchskraftfahrer und Besuchskraftfahrerinnen durchgeführt. Platz ist vorne für zwei Fahrgäste, die das Ziel in der Umgebung wählen. Zum bequemen Einstieg hat die Rikscha eine absenkbare Fußstütze. Auch für den Fahrer bleibt das Treten dank Heckmotor angenehm. Denkbar sind unter anderem Jubiläumsfahrten, Citytouren, Pättkesfahrten oder auch Friedhofsbesuche.
„Wir möchten den Senioren und Seniorinnen das Gefühl für die Weite von Heimat zurückgeben“, beschreibt Diakon Ralf Kernbach von der Corona-Hilfe Dülmen den Ansatz des Projektes. „Nachdem Ausflüge lange Zeit nicht möglich waren, können die Seniorenheimbewohner nun bei Touren entdecken, was sich in den letzten Monaten alles verändert hat.“ Nach der harten Corona-Zeit sind die Organisatoren froh, dass jetzt ein wenig Freiheit zurück gegeben werden kann. „Auch Orte, die vom Erinnerungswert her wichtig sind, können mit den Rikschas angefahren werden. Die Bewohner freuen sich bereits. Die ersten Fahrten sind schon gebucht“, so Kernbach.
Mit an Bord sind dabei die Heilig-Geist-Stiftung, das Hospiz Anna Katharina, das Haus am Park und die Annengarten Buldern. Für jedes Haus wurde ein Konzept passend zum Seniorenheim entwickelt vor allem in Hinblick auf die mögliche Zielgruppe. In fünf bis sechs Wochen soll dann noch einmal überprüft werden, an welchen Stellen das Konzept noch bearbeitet werden muss.
Durchgeführt wird das Projekt von der Corona-Hilfe Dülmen, die sich im März 2020 als ein Zusammenschluss der katholischen Pfarreien und der Evangelischen Kirchengemeinde Dülmen gründete. Das Ziel der Gruppe ist es, mit gezielten Projekten zu unterstützen und das tägliche Leben ein wenig angenehmer zu gestalten, indem ein Gefühl von Freiheit, Teilhabe und Nähe geschenkt wird. Möglich war die Anschaffung der Räder durch die Sponsoren Bürgerstiftung Dülmen, Arends E-Bikes, Zweirad Strätker sowie durch die Unterstützung seitens der Stadt Dülmen und des einsAs.
Allen Beteiligten war wichtig, dass die Fahrer im Umgang mit der Rikscha geschult sind. Dafür fand extra eine Schulung statt, an der 18 Menschen teilnahmen. Darüber hinaus ist geplant, dass die Rikschas auch an interessierte Dülmener vermietet werden können. Die Koordination dafür läuft über den Infopoint des einsA. Damit dies problemlos ablaufen kann, sind auch künftig Schulungen geplant. „Wir haben auf Dauer auch vor, Vereine mit ins Boot zu holen und die Mitglieder dann als Fahrer auszubilden. Denkbar wäre, dass diese Schulungen im einsA stattfinden“, erklärt Ralf Kernbach, der Ansprechpartner für das Projekt ist unter Tel. (02594) 9135515 sowie per E-Mail an ev-jugend.duelmen@freenet.de.