Dülmen (men). Etliche Bildkarten liegen auf der Erde in der Mensa der Hermann-Leeser-Schule. Rundherum im Stuhlkreis Schüler der Jahrgangsstufe 6. Manon Cordani von der Initiative „France Mobil“ des Deutsch-Französischen Jugendwerks nennt Begriffe, und die Schüler müssen sie den Bildkarten zuordnen.
Das klappt ziemlich gut – obwohl die Studentin, deren Wiege in Besancon gestanden hat, kein Wort Deutsch spricht. Es ist ihr lockerer Plauderton, der die Schüler mitreißt. Und wohl auch, dass die Schüler im Wettbewerb zueinander stehen. Durch Abzählen waren sie zu Beginn der Stunde in die Gruppen Baguette, Croissant und Camembert aufgeteilt worden, die um die Wette Punkte sammeln – erst beim Identifizieren der Bildkarten anhand gesprochener Begriffe, dann später beim Zuhören von französischen Liedern, in denen Begriffe zu den Bildkarten fallen.
„Ziel bei dem Ganzen ist, dass herauskommt: Französisch ist nicht trocken, sondern macht Spaß und ist bei der Fächerwahl eine gute Alternative zu Kunst, Musik und Informatik“, erklärt Französisch- und Biologielehrerin Kathrin Janik. Da hilft eindrucksvoll, wenn spielerisch mit der Sprache umgegangen wird, so wie Manon Cordani das als Muttersprachlerin vorexerziert.
Es ist Werbung für die französische Sprache und ihren Klang. Was sehr gewollt ist: „Es wählen immer weniger Schüler Französisch als Fach, spätestens, seit es seit einem Jahr für sie nicht mehr verpflichtend ist, zumindest ein Jahr Französisch zu belegen“, so Kathrin Janik. Und so haben sie, Kerstin Calia, Karin Tiemann sowie Angelika Ramspott-Bräucker gemeinsam als Französisch-Fachschaft überlegt, nach einigen Jahren Pause wieder die Initiative „France Mobil“ in die Schule zu bitten. Dank vor allem staatlicher Förderung, aber auch Mitfinanzierung aus der Industrie, ist der Einsatz von „France Mobil“ für die Schulen kostenlos.
Sowohl „France Mobil“ als auch das französische Pendant mobiklasse.de in Frankreich feiern aktuell 20-jähriges Bestehen. Bundesweit hat das Programm seit dem Start 1,4 Millionen Schüler*innen an über 17.000 allgemeinbildenden und beruflichen Schulen erreicht.
Auch Manon Cordani erreicht die Schüler. Als sie zum Ende der Stunde dann doch noch Deutsch spricht und unter anderem französischen Honig und ein Glas mit Schnecken zeigt und vorstellt und Erläuterungen zu einer Frankreich-Karte und zur eigenen Person gibt, spätestens da ist klar: Französisch – das Fach kann man durchaus ganz gut wählen …