Lette. Was mit einer privaten Glassammlung vor 40 Jahren begonnen hat, hat sich im Laufe der Zeit zu einer beliebten Anlaufstelle mitten im Kreis Coesfeld gemausert: Das Glasmuseum in Lette.
Stifterin Lilly Ernsting hatte anfänglich für sich selbst damit begonnen, unterschiedliche Kunstobjekte aus Glas zu sammeln. Als diese Sammlung auf eine beachtliche Größe gestiegen war, wurde sie zum Ausgangspunkt und Anlass für die Eröffnung des Glasmuseums im Jahre 1996. Während sich die Sammlung anfangs auf Arbeiten im funktionalen Stil konzentrierte, wurden ab Mitte der achtziger Jahre unter dem Einfluss des Galeristen Jaap de Harder und der damaligen künstlerischen Leiterin des Glasmuseums, Mieke Groot, auch künstlerisch autonome Objekte erworben.
Nun blickt das Museum auf eine 25-jährige Geschichte zurück, und auch das Außengebäude lässt sich sehen: Es wurde aus gesägtem Ibbenbürener Sandstein an Stelle der früheren Zehntscheune des Alten Hof Herding erbaut und kontrastiert durch seine klare, einfache und dennoch massive Architektur in bemerkenswerter Weise zu den transparenten und filigranen Exponaten von modernem Glas.
Das Glasmuseum zeigt heute im Rahmen regelmäßiger Wechselausstellungen eine Auswahl von Objekten aus dem Stiftungsbesitz und Neuerwerbungen sowie Ausstellungen, die einzelnen Künstlern oder Themen gewidmet sind. Die Träger der Ernsting Stiftung möchten auf diese Weise bei möglichst vielen Besuchern Begeisterung für das Medium Glas wecken.
Aufgrund des aktuellen Jubiläumsjahres läuft aktuell eine ganz besondere Ausstellung im Glasmuseum. Zu sehen ist eine Selektion von Exponaten der vergangenen fünf Jahre, die von 2016 bis 2020 in Ausstellungen und auf Reisen erworben wurden. Ein Katalog mit Beiträgen über diese Zeitspanne begleitet die Schau.
Das Spektrum der hauseigenen Ausstellungen und die zahlreichen Reisen durch Europa zeugen von umtriebigen Aktivitäten dieser Zeit. So fanden 270 Objekte ihren Platz in der Sammlung. Aus dieser Fülle sind 60 Objekte nach einem thematischen Leitfaden ausgewählt, der ein breit aufgestelltes Ausstellungs- und Sammlungskonzept vermittelt. Die Lebendigkeit und Vielfalt der Sammlung sind Garant für eine ebensolche Ausstellung, die wie ein buntes Kaleidoskop die überbordende Kreativität der Glasszene wiedergibt. Im Grunde sind die Glasobjekte ein Spiegelbild der Entwicklung des künstlerischen Glases, der künstlerischen Konzepte und der angewandten Techniken.
Wie im Glasmuseum Lette die Ausstellungen und die zahlreichen Objekte in den letzten fünf Jahren zusammenkamen, erzählt der Katalog, mal in einem zusammenfassenden Beitrag, mal in kleinen Werkmonographien. Darin werden die Maximen von Lilly Ernsting nur allzu deutlich: der direkte Kontakt zu den Künstlern, der Besuch von Galerien und Museen, das Prüfen der Objekte vor Ort sowie die Gespräche mit allen Beteiligten. Nur so bleiben Kontinuität und Qualität von Ausstellungen und Sammlung gewahrt. Auf den Reisen wurden Kontakte gepflegt, neue kamen zustande, oft hatten sie neue Projekte zur Folge.
Schaut man sich das Ergebnis der Ausstellungs- und Sammlungstätigkeit an und blickt auf den Anfang der damals noch privaten Sammlung in den 1970er Jahren, dann stimmt man Lilly Ernsting zu: „Wer hätte das gedacht!“
Gemäß der Corona-Schutzverordnung müssen Besucher ihre Kontaktdaten im Museum hinterlassen oder den Besuch per luca App dokumentieren. Die Zahl der Besucher ist im Glasmuseum pro Etage auf maximal acht Personen beschränkt, im Glasdepot auf maximal sechs Personen. Es kann daher zu Wartezeiten kommen. Gruppenführungen sind zurzeit leider nicht möglich. Darüber hinaus gelten die aktuellen Coronaverordnungen. Alle weiteren Informationen unter www.glasmuseum-lette.de.