Dülmen. Zahlreiche Erinnerungen sind für viele Dülmener und für die drei Generationen der Familie Mölleck mit der Gaststätte Mölleck am Stockhover Weg 100 verbunden. Nun haben sich Manuela Magistro-Mölleck und Emanuele Magistro, die in diesem Jahr eigentlich das Lokal von Elke und Hans Mölleck übernehmen wollten, nach ausführlichen Überlegungen dafür entschieden, die Gaststätte zu schließen. Der Grund dafür sei der zweite lange Corona-Lockdown gewesen.
„Die Perspektive war für uns nach den sieben Monaten einfach nicht mehr da. Und wer weiß, wie die Situation im Herbst und Winter aussieht. Das gibt uns als Familie mit kleinen Kindern einfach zu wenig Sicherheit“, beschreibt Manuela Magistro-Mölleck die aktuelle Lage. Auch die jetzigen Auflagen und die fehlende Außengastronomie mache es der Gaststätte schwer, zu öffnen. Zur Zeit feilt das Ehepaar an einem Plan B und überlegt, wie die Räumlichkeiten künftig genutzt werden sollen.
Ein Ort, der in den letzten 64 Jahren eine bunte Geschichte hatte. Als die Gaststätte und das daran anschließende Wohnhaus gebaut wurden, war in dem Dülmener Gebiet noch nicht die heutige Siedlung vorhanden. Stattdessen gab es viel Platz und Felder. „Damals haben wir manchmal gehört ‚Da oben ist doch nichts, was wollt ihr denn da?‘“, schmunzelt Leni Mölleck, die zusammen mit ihrem Mann das Lokal in der ersten Generation führte.
Zu Beginn, bis 1965, war auch noch eine Metzgerei mit im Gebäude. Zur musikalischen Anlaufstelle wurde die Gaststätte ab 1962, als sie mit dem Bau eines Saales zum Tanzlokal wurde. „Ursprünglich war nur zur Eröffnung ein Abend mit Kapelle gedacht, dann kam das bei den Gästen aber so gut an, dass wir auch zum Tanzlokal und zur Diskothek wurden“, erinnert sich Leni Mölleck zurück. „Viele haben dort ihre zukünftigen Ehepartner kennengelernt.“
Mit der Zeit wurde die laute Musik im Wohngebiet dann allerdings zum Problem und behördlich verboten. Die Möllecks entschieden sich dafür, den Saal umzubauen, und so sind 1979 die zwei Kegelbahnen entstanden, die bis heute von vielen Kegelclubs genutzt wurden.
Wichtiger Anlaufpunkt war das Lokal außerdem für den Schützenverein Kohvedel, sei es beim Antreten vor der Tür, samstags vor der Schützenfestmesse oder montags als Schützenfestausklang. „Das war eine wunderbare Zusammenarbeit. Die Schützenfesttage waren immer lustig und wir hatten viel Spaß“, sagt Elke Mölleck.
„Zum Abschied möchten wir uns bei all unseren Gästen, Mitarbeitern, Geschäftsleuten, den Kegelclubs und dem Schützenverein für die schöne Zeit bedanken“, betont die Dülmenerin, die sich zusammen mit ihrem Ehemann Hans nun darauf freut, den Ruhestand zu genießen. „Als Gaststättenbetreiber arbeitet man immer dann, wenn andere frei haben. Es ist schön, nun auch einmal freie Wochenenden und Feiertage zu haben.“