Kreis Coesfeld. Um sich Gäste in den Garten zu holen, braucht es keine komplizierten Einladungen. Als Grundvoraussetzung reichen blühende Beete heimischer Pflanzen. Denn sie lösen eine Kette der Vielfältigkeit aus. Die Blüten mit ihren Düften locken Insekten an, die wiederum eine Lebensbasis für andere Tiere sind.
Leider hat sich seit dem ersten Tag der biologischen Vielfalt, den die Vereinten Nationen (UN) im Jahr 2001 ausrief, die Lage nicht verbessert. Ilka und Dr. Rolf Brock-sieper vom Biologischen Zentrum Kreis Coesfeld bewerten die Situation so: „Wir befinden uns durch die eintönige Landschaftsnutzung und monotone Siedlungsstruktur in einer Abwärtsspirale bei der Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt.“ Die Biologen sind davon überzeugt, dass es genügend Hilfemöglichkeiten gibt: „Mit einfachen Mitteln ist ein positiver Beitrag zu leisten, um der bedrohlichen Entwicklung etwas entgegenzusetzten.“
Ohne großen finanziellen Aufwand läuft bereits im vierten Jahr das Experiment mit Wildblumenbereichen und naturnahen Insektenhotels vor dem Kreishaus II in Coesfeld. Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr befindet: „Es ist eine Freude, die Vielfältigkeit der Natur auf diesen Quadratmetern im Verlauf eines Jahres zu sehen.“ Solche Flächen sind Hingucker. Nicht nur für den Menschen. „Je abwechslungsreicher ein Garten ist, desto vielfältiger die Tierwelt“, hält Ilka Brocksieper fest. Rolf Brocksieper hat Blüten und die wunderbaren Gäste blühender Gärten in Lüdinghausen mit der Kamera festgehalten. Da präsentiert das Pfauenauge, ein Tagfalter, auf einer Zierjohannisbeere seine ganze Pracht. Oder eine Gartenhummel platziert sich mit ihrem Gewicht auf die Blüte einer Akelei. Gartenbesitzer brauchen dafür nicht tief in die Geldbörse zu greifen. Davon ist das Vorstandsmitglied vom Biologischen Zentrum Kreis Coesfeld überzeugt und beweist es mit der Fotoausstellung über insektenfreundliche Gärten. Sein Expertentipp für Familien: „Suchen Sie in Ihrem Haus- oder Kleingarten nach einer kleinen Fläche, die sich für die Anpflanzung heimischer Pflanzen eignet und binden Sie Kinder in die Gestaltung mit ein.“ So identifizieren sich auch die Jüngsten damit und lernen durch Beobachtung die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt kennen. Die Fotoausstellung mit Ratschlägen zur Auswahl insektenfreundlicher Pflanzen ist auf der Internetseite www.biologisches-zentrum.de zu finden. „Unsere Fachleute stehen auch gerne für Beratungen zur Verfügung“, lädt Dr. Brocksieper zu einem Besuch ins Biologische Zentrum ein. Dort ist die gesamte Fotoausstellung auch analog zu besichtigen.
Bildzeile: Das ist ein echter Hingucker: Das Pfauenauge auf einer Zierjohannisbeere tarnt sich mit seinen ausgebreiteten Flügeln und verschreckt Fressfeinde. Foto: Brocksieper