Lette. Schon seit Jahren ist das Eisenbahnmuseum an Bahnhofsallee nicht mehr aus Lette wegzudenken. Und auch, wenn das Museumsgeschehen in den vergangenen Monaten pandemiebedingt meist ruhen musste, haben die Verantwortlichen vom Eisenbahnfreunde-Verein „Alter Bahnhof Lette (Kr Coesfeld)“ e.V. Grund für Optimismus, dass es in den kommenden Wochen irgendwann weitergehen kann. Sobald das Museum wieder öffnen kann, wird es entsprechende Informationen auf der Website www.bahnhof-lette.de geben.
Doch nicht nur Informationen zu aktuellen Ausstellungen und Öffnungszeiten sind auf der Internetseite zu finden – regelmäßig werden Besucher*innen dort mit „Monatsgeschichten“ versorgt, die sich rund um die Geschichte der Zugfahrt drehen. Noch ganz neu ist die Geschichte „Ein außergewöhnlich vielseitiges Lokomotivführerleben“, die Pater Dr. Daniel Hörnemann zusammengetragen hat. „Auf einem Dachboden fanden sich alte Papiere und Photos. Sie gehörten einmal dem lange verstorbenen Lokführer Wilhelm Kraft, der nach dem Zweiten Weltkrieg seine letzte Heimat in Coesfeld fand. Ein Blick in seine Dokumente und Bilder zeigt, welche reichen musikalischen, künstlerischen und darstellerischen Aktivitäten er erstaunlicherweise neben seinem Berufsleben entfaltet hat“, beschreibt Pater Daniel Hörnemann dort, was er auf 40 Seiten zusammenfasst: Das faszinierende Leben von Wilhelm Kraft (1882-1958), der neben seinem Leben als Lokführer auch als Musiklehrer, Künstler oder Musiker, der bei Konzertveranstaltungen „Komische Musik-Ackte“ vorführte …
Überhaupt zeigt Pater Dr. Daniel Hörnemann im „Geschichten-Archiv“ deutlich, dass er ein waschechter Eisenbahn-Enthusiast und Kenner der Bahngeschichte des Münsterlandes ist. Der gebürtige Coesfelder trat 1974 in den Benediktinerorden ein und leitet unter anderem seit 1990 die Klosterbibliothek der Abtei Gerleve mit circa 200.000 Bänden. Seiner Bahnleidenschaft kommt er nicht nur im Verein Alter Bahnhof Lette (Kr. Coesfeld) e.V. nach, sondern auch bei der englischen Mid Hants Railway. Und eben in Form seiner „Monatsgeschichten“, die mittlerweile Lektüre für mehrere Stunden bieten können.
Im Museum selbst wird übrigens – unter „normalen“, Nicht-Corona-Bedingungen – ein präsentativer Querschnitt der Eisenbahngeschichte im Westmünsterland inklusive der Technik eines mechanischen Stellwerkes gezeigt. Es befindet sich im ehemaligen Empfangsgebäude des Bahnhofs Lette an der internationalen Kursbuchstrecke 412 Dortmund – Lünen – Coesfeld – Gronau – Enschede der Deutschen Bahn AG. Das Museum umfasst die gesamten Bahnanlagen des Bahnhofs „Lette (Kr Coesfeld)“. Bis 2005 gehörte auch der circa 500 Meter nördlich gelegene Schrankenposten 43 dazu. Das Empfangsgebäude sowie die Gleisanlagen und sämtliche technische Einrichtungen stehen seit 1991 unter Denkmalschutz.
Das Eisenbahnmuseum ist unter normalen Umständen jeden ersten Sonntag im Monat von 15 bis 18 Uhr und für Gruppen nach Absprache geöffnet. Sobald die Umstände wieder „normal“ sind, wird dies auf der Bahnhofs-Internetseite bekannt gegeben.
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