Dülmen. Die Geschichte der Schulze Bernings ist schon lange mit Dülmen verbunden: Vor knapp 27 Jahren übernahmen sie die Bäckerei/Konditorei Uckelmann, machten sich mit Brötchen, Gebäck und dem gemütlichen Café gegenüber der Heilig-Kreuz-Kirche einen Namen und führten die (mittlerweile) 121 Jahre lange Geschichte des Hauses weiter. Im Laufe der Zeit wurden immer wieder Veränderungen vorgenommen, um sich der wirtschaftlichen Situation anzupassen – und nun folgt der nächste Schritt: Zum Jahreswechsel wird auch das Konditorei-Geschäft eingestellt und der Fokus voll auf den auch überregional immer beliebter werdenden, hauseigenen Glühwein gelegt.
Diese Entscheidung sorgt bei den Eheleuten Iris und Paul Schulze Berning für ein lachendes und ein weinendes Auge, so das Paar: „Wir haben uns die Überlegungen nicht leicht gemacht und schon zu Beginn des Jahres mit dem Gedanken gespielt. Wenn man auf die vergangenen Jahre zurückblickt, und vielleicht einen kleinen Blick nach vorne wagt, wird schon klar, dass ein ,weiter so‘ nicht immer passen kann.“
„Glühmann“ – so heißt Uckelmanns Glühwein seit zwei Jahren offiziell – hat ebenfalls eine lange Tradition. Alles fing damit an, dass August Deckenhoff, der Ende der 1990er Jahre den Weihnachtsmarkt in Dülmen organisierte, die Schulze Bernings fragte, ob sie eine Hütte auf dem Weihnachtsmarkt übernehmen wollen. „Warum nicht?“, dachte sich das Paar, und so wurde eben nicht nur Spekulatius, wie es vom Konditor erwartet wurde, angeboten, sondern auch der erste eigene Glühwein entwickelt. „Am Anfang haben wir viel experimentiert“, so Paul Schulze Berning. „Wir nahmen Tipps von den Besuchern unserer Verkaufshütte an und verfeinerten nach und nach das Rezept.“ Das Experiment glückte, und fortan griffen die Dülmener Gäste des Weihnachtsmarkts nur zu gern zum selbstkreierten Weihnachtsgetränk. Es folgten die ersten Flaschen-Abfüllungen, und die Geschichte nahm ihren Lauf. In den Folgejahren bereicherte ein weißer Glühmann das Angebot, dann startete ein erfolgreicher Onlineshop und die Professionalisierung der Geschenkboxen, in denen der Wein mittlerweile ebenfalls angeboten wird.
Weil das Glühmann-Geschäft so gut lief, entschieden sich die Schulze Bernings, eine neue Produktionsstätte zu schaffen, und so nahm im August eine neue Abfüllanlage im Dernekamp ihren Betrieb auf. In der knapp 340 Quadratmeter großen Halle kann nicht nur einiges an Glühmännern gelagert werden, auch viele Vorgänge konnten automatisiert werden – und ein größerer Kessel mit fast 3.200 Litern Fassungsvermögen ermöglicht es, mehr Glühwein auf einmal zu produzieren. „Bei unserem Rezept müssen wir uns immer auf den jeweiligen Wein-Jahrgang einstellen“, verrät Iris Schulze Berning. „Darum müssen wir in jedem Jahr die Zutaten anpassen, um den typischen Uckelmann-Geschmack zu erreichen.“ Nach wie vor wird jeder Kessel Uckelmann-Glühwein (jetzt eben ein sehr großer) von Iris und Paul Schulze Berning persönlich abgeschmeckt, bis sie mit dem Ergebnis zufrieden sind.
Unterstützt werden Paul und Iris Schulze Berning vor Ort von zwei Beschäftigten des Anna-Katharinenstifts Karthaus, die etwa die Flaschen aufs Förderband stellen. Das Verpacken und Versenden von Bestellungen wird von der HID-Zweigstelle der Werkstätten Karthaus übernommen.
Und auch, wenn es mittlerweile Kunden in ganz Deutschland (beziehungsweise der ganzen Welt, denn selbst ein Japaner gehört zu den begeisterten Kunden) gibt, müssen Dülmener Glühmann-Liebhaber*innen nicht auf „ihren Glühwein“ verzichten: „Den Glühmann gibt es nicht nur bei verschiedenen Händlern oder bei Dülmen Marketing zu kaufen, wir werden ihn auch weiterhin saisonal im (bald) ehemaligen Café Uckelmann anbieten. Auch Weihnachtskekse und Präsente wird es dort zur Adventszeit weiter zu kaufen geben.“
www.tollerglühmann.de