Dülmen (men). Seit mehr als 20 Jahren existiert die Bürgerstiftung Dülmen und engagiert sich in vielfältiger Hinsicht gemeinnützig unter anderem in den Bereichen Jugend, Altenhilfe, Bildung, Sozialwesen, Kultur und Integration, aber auch mit unbürokratischer Hilfe in akuten Notfällen. Ein 72-jähriger alleinstehender Dülmener, der dies unterstützen wollte und 2021 verstarb, vermachte im Rahmen eines notariellen Testaments sein Holzhaus mit dem 1.475 Quadratmeter großen Grundstück in der Brentanostraße 5 – sein gesamtes Eigentum – der Bürgerstiftung. Allein mit Blick auf den aktuellen Bodenrichtwert in dem Areal hat diese Erbschaft einen Wert von 368.750 Euro.
„Wir sind sehr, sehr dankbar, dass ein Dülmener Bürger uns, der Bürgerstiftung, das Vertrauen geschenkt und uns sein Haus vererbt hat. Und wir sind uns der Verantwortung bewusst, dass das Geld im Sinne des verstorbenen Bürgers verwendet wird“, sagte Berthold Büning, Vorsitzender der Bürgerstiftung, am Freitag bei einem Pressegespräch auf dem ererbten Gelände. Die Überlegung, dass eine Stiftung auf Ewigkeit angelegt ist, war dann auch Hintergrund für die Entscheidung im Vorstand der Bürgerstiftung, das Grundstück nicht zu verkaufen, sondern auf dem Weg eines auf 99 Jahre angelegten Erbpachtvertrags an Investoren zu vergeben, so dass künftig regelmäßig Geld zur Bürgerstiftung fließt, die dies dann gemeinnützig einsetzt.
Mit Richard Dammann und Thomas Terhorst sind nun zwei Dülmener diejenigen, die mit der Bürgerstiftung Dülmen den Vertrag unterzeichnet haben und das Gelände entwickeln werden. „So in etwa, wie wir es am Brokweg gemacht haben“, sagt Richard Dammann. Das heißt: Es wird zweigeschossig gebaut, mit Satteldach, mit ortsüblicher Klinkerfassade, mit KfW-Effizienzhaus-40-Energiespar-Standard, barrierefrei, beheizt mit Erdwärme. Außerdem wird eine Tiefgarage gebaut. Entstehen werden bis zu 15 Eigentumswohnungen, erklärte Richard Dammann, der zu dem Pressetermin eine Vorab-Handzeichnung der geplanten Gebäudeerscheinung mitgebracht hatte. Und auch über Grünfläche werde das Grundstück verfügen.
Ganz bewusst wird der Bau nicht größer als zweigeschossig gebaut: Denn der Bürgerstiftung ist es wichtig, dass das Gebäude sich in die umgebende Bebauung einfügt und in der Nachbarschaft Akzeptanz erfährt, wurde bei dem Pressetermin deutlich gemacht. Es habe auch schon Gespräche mit Nachbarn gegeben, um das Projekt dort vorzustellen.
Bevor neu gebaut wird – Fertigstellung könnte eventuell um Ostern 2024 herum sein –, wird das bisherige Gebäude, ein Finnland-Holzhaus aus den 1980er Jahren, von dem Grundstück entfernt.
Überlegungen, das Holzhaus Bohle für Bohle abzutragen, habe es gegeben, so Investor Thomas Terhorst. Jedoch seien die Hölzer miteinander verzapft, so dass sich dieses Unterfangen als kaum oder gar nicht durchführbar erwiesen habe.