Kreis Coesfeld. Im Herbst wird es soweit sein: Dann soll die Einführung des aus den Niederlanden bekannten radtouristischen Knotenpunktsystems auch im Kreis Coesfeld abgeschlossen sein. Die Vernetzung des Radverkehrs im Kreis läuft bereits an: Aktuell wird die Beschilderung produziert, im August beginnt dann voraussichtlich die Montage. Diese wird insgesamt rund drei Monate dauern. Dabei wird das umfangreiche Radwege-Streckennetz im Kreisgebiet auf einer Gesamtlänge von mehr als 840 Kilometern komplett überarbeitet, wobei exakt 141 neue Knotenpunktstandorte geschaffen werden. Die Knotenpunkte sind mit zwei Zahlen durchnummeriert und geben eine gute Orientierung – so bleibt man auch ohne Kartenmaterial auf der richtigen Route.
Daneben werden über 2.000 Streckenwegweiser an neuen Abschnitten errichtet oder im Bestandsnetz ausgetauscht. Dazu werden 274 neue Schilderpfosten gesetzt und fast die gleiche Anzahl an bestehenden Pfosten aufgestockt, aber auch mehrere Tausend Routenplaketten für die beliebten Themenrouten montiert – wie etwa für die 100 Schlösser-Route. „Wir haben das Streckennetz zunächst gemeinsam mit einem Planungsbüro komplett befahren, dabei das Bestandsnetz erfasst und auch an einigen Stellen gemeinsam mit den Städten und Gemeinden neue Streckenverläufe entwickelt“, berichtet Mathis Entrup von der Kreisverwaltung. Der Kreis hat dabei die Chance genutzt, zugleich das gesamte Radverkehrsnetz auf den neuesten Stand zu bringen. „Teilweise geht es nur darum, verwitterte Beschilderungen auszutauschen, aber wir müssen das Netz auch an die bestehenden und künftigen Anforderungen an den Radverkehr anpassen. Letztere werden durch steigende Nutzungszahlen in Kombination mit den höheren Geschwindigkeiten von Elektrorädern und Pedelecs geprägt“, betont Entrup.
Durch die Beschilderung wird das Projekt für die Radfahrenden natürlich erst erlebbar; diese ist zugleich jedoch einer der abschließenden Schritte bei der Einführung des Knotenpunktsystems. Dennoch hätte der Kreis Coesfeld das neue Radverkehrsnetz gern bereits in diesem Frühjahr gemeinsam mit dem Kreisen Borken und Warendorf eröffnet. „Leider ist die Umsetzung zum Start der aktuellen Radsaison noch nicht gelungen. Gerade bei dem schönen Wetter ist das natürlich bedauerlich. In der Corona-Zeit konnten die Befahrungen der Strecke jedoch zeitweise nicht durchgeführt werden, was für die umfangreichen Planungen eine große Herausforderung war“, berichtet Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr – und betont: „Auch steigende Materialkosten und Personalmangel sind bei solchen Maßnahmen natürlich zu beachten. Wir sind daher besonders froh, dass es uns gelingen wird, sogar unter dem vom Planungsbüro kalkulierten Kostenrahmen zu bleiben.“ Im Oktober kann das System dann voraussichtlich eröffnet werden – auch der Kreis Steinfurt und die Stadt Münster verfolgen einen vergleichbaren Zeitplan. „Wir freuen uns natürlich auf das Knotenpunktsystem im Kreis Coesfeld und im Münsterland – mit ein wenig Ungeduld und Neugierde. Ich bin mir aber sicher, dass wir mit dem Knotenpunktnetz einen tollen Impuls für den Tourismus in der Region setzen können“, beschreibt der Landrat die hohen Erwartungen.
Bis zur neuen Radsaison im Frühjahr sollen dann auch ergänzende Übersichtstafeln mit Kartenausschnitten das Knotenpunktsystem aufwerten. Zudem werden die neuen Infotafeln auch mit Rettungspunkten ausgestattet, die bei Notfällen der Rettungsleitstelle den jeweiligen Standort mitteilen.