Dülmen. Die Vorfreude ist bei den Bandmitgliedern von „Rovar“ bereits groß. Sollten die Corona-Regeln sich nicht stark verschärfen, steht für die drei jungen Männer am 20. August bei der Gaststätte „An Koppel Steen“ der erste Auftritt nach fast 1,5 Jahren Zwangspause an. Doch auch wenn die Band lange Zeit nicht auf die Bühne konnte, hat sich das Musiker-Trio nicht ausgeruht, sondern an neuen Songs gefeilt. Schon bald soll das nächste Album erscheinen.
Die Dülmener Paul Ulrich und Luca Mewes lernten sich bei der „Band Clinic“ – eine Veranstaltung, bei der sich Musiker der Musikschule treffen und zusammen Musik machen – kennen. 2015 spielten sie dann bereits zusammen in der Band „Squareheads“. Nur wenige Jahre später, 2018, kam es dann zur Gründung von „Rovar“, zusammen mit Bennet Fuchs. Während die Musiker zuvor hauptsächlich auf Blues-Rock mit melodischen Geschichten, vielen Instrumental-Parts und wenig Gesang setzten, kam mit dem Schlagzeuger nun ein neuer Songwriter-Aspekt ins Spiel und die Musik veränderte sich. „Wir bekamen eine andere Art zu denken und entschieden uns, mehr song-orientiert zu spielen, anstatt jam-orientiert“, erläutert Bassist Paul Ulrich den neuen Ansatz. Meistens sind sich die Mitglieder einig beim Schreiben der Musik, hin und wieder besteht aber auch Diskussionsbedarf.
Mit der ersten EP mit fünf Songs im Jahr 2019 festigte sich die Band langsam in ihrem Schaffen, gleichzeitig finden die Mitglieder es immer noch schwierig, ihre Musik eindeutig in ein Genre zu packen. „Wir nennen es einfach Rock“, lacht Ulrich. „Im Proberaum einsteht einfach irgendwas, das läuft nicht nach Plan.“
Atmosphäre bei Auftritten unvergleichbar
Das eigentliche Highlight sind für „Rovar“ aber die Auftritte, die für den Bassisten zur Visitenkarte der Band geworden sind: „Man bekommt live einfach einen anderen Eindruck von der Musik, als wenn man sie nur auf Spotify hört. Man denkt nur an das jetzt und hier und es entsteht was ganz Besonderes. Da bekomme ich Antrieb und es gibt nichts, was ich lieber mache, als auf der Bühne zu stehen.“ Ein Gerangel von Leuten, Gespräche und Begegnungen, die vor Ort entstehen, CDs die verkauft werden – für die Band ist es das Gesamtpaket, was sie an den Konzerten schätzen.
Umso bitterer der Zeitpunkt des ersten Lockdowns im März 2020. Am Tag ihres Tourauftaktes in der Bochumer „Trompete“ wurde alles dichtgemacht. Acht Auftritte innerhalb von zwei Wochen waren geplant, die Vorfreude bei der Band bei ihrer ersten Tour riesig. Stattdessen gab es kein Konzert seitdem und viel Geld ging dem Trio durch die Lappen. Wichtige finanzielle Ressourcen, die die Band eigentlich brauchte, um weiterzumachen. Zwar haben alle drei Musiker einen Job, der ihnen den Lebensunterhalt sichert, für die Musik benötigen sie jedoch zusätzliche Einnahmen. Zum Glück bekam „Rovar“ Unterstützung vom Staat, da die Band sich für ein NRW-weites Förderpaket bewarb. Durch die Kulturhilfe erhielt die Gruppe eine vierstellige Summe, die sie dafür nutzte ein neues Album aufzunehmen.
Erschwerte Probensituation
Doch nicht nur die Finanzierung und die fehlenden Live-Performances legten „Rovar“ einen Stein in den Weg. Auch der Proberaum war der Band mit der corona-bedingten Schließung der Neuen Spinnerei abhanden gekommen. Zwischen den Wohnorten der Bandmitglieder Münster und Bochum bietet sich Dülmen als Probeort normalerweise an. Nun mussten die Musiker nach Ostwestfalen ausweichen, wo Schlagzeuger Bennet Fuchs einen Proberaum hat. „Das hat uns dennoch ziemlich Mut gemacht. Wir dachten: ‚Hey, zwar können wir keine Konzerte spielen, aber immerhin proben.‘ So konnten wir uns auf das nächste Album vorbereiten“, sagt Ulrich. Dieses soll nun bald erhältlich sein und wenn alles nach Plan läuft, in der Zukunft bei Konzerten zu kaufen sein. Eine ausschließlich digitale Veröffentlichung wollte „Rovar“ nicht, schließlich sei es doch auch schön, etwas in den Händen zu halten.
Ein Hoffnungsschimmer für die Band – und einen weiteren Grund zur Freude – gibt es demnächst mit dem ersten Auftritt nach langer Zeit am 20. August auf dem Außengelände der Gaststätte „An Koppel Steen“. Der Ort bietet sich perfekt an, da dort eine große Fläche mit Bühne geboten ist, die Corona-Abstände problemlos eingehalten werden können. Ideal also für einen Neustart.
Wer neugierig auf die Musik geworden ist, kann sich die Songs auf Spotify anhören. Weitere Infos gibt es auf www.rovar-band.de sowie auf den Instagram- und Facebook-Seiten der Band.