Dülmen. Stammtisch, Kegelklub – zu solcher Art Gruppen, die vor allem in Gaststätten zu finden sind, zählen auch die Sparclubs. Einer der Sparclubs in Dülmen ist der Sparclub „Koppel Steen“, den es schon um die 60 Jahre in der Gaststätte im Dernekamp gibt. Statt einer gemeinsamen Brauereibesichtigung in Oelde stand in diesem Jahr ein gemeinsames internes Oktoberfest auf dem Programm des Clubs. Mit Haxen, Sauerkraut und Leberkäs.
Deftig-zünftig und bei guter Laune mit Coesfelder Stephanus-Bier aus kleinen Tisch-Fässern erinnerten sich die Mitglieder auch an frühere Zeiten: „Ich war damals bei Wirt Alfons Hülk im Sparclub“, berichtet Hans Kreusser. Die Gaststätte in der Coesfelder Straße, die später als „Gekko“ firmierte und inzwischen seit mehreren Jahren abgerissen ist, war viel zu klein für die Versammlungstreffen des Sparclubs. „Mit 104 Mitgliedern war das bis in die 1990er Jahre der größte Sparclub in Dülmen“, so Hans Kreusser. Und so wurden die großen Veranstaltungen des Sparclubs in anderen Lokalen im Saal gefeiert.
Über 100 Mitglieder – so groß war der Sparclub „An‘ Koppel Steen“ nie. Aber 60 Mitglieder hatte der Club, dessen aktuell jüngstes Mitglied André Schotte 44 Jahre alt ist, auch. „Bis vor Corona. Jetzt sind es noch 33 Sparerinnen und Sparer“, sagt Wirt und Sparclub-Vorsitzender Andreas Scheipers, der das Buch des Sparclubs führt, seitdem seine Mutter nicht mehr lebt. Akkurat und ordentlich, wie gemalt, sind die Eintragungen im Sparclub-Buch, aus dem auch hervorgeht, welches Sparfach zu welchem Sparer gehört und aus welchem Fach wie viel Geld bei der monatlichen Leerung geholt wurde. Geld, das früher, über Jahrzehnte, bei einer Bank oder Sparkasse eingezahlt wurde. Die daraus resultierenden Zinsen kamen den Aktivitäten des Sparclubs zugute. Und einmal im Jahr – meistens in der Weihnachtszeit – wurde das gesparte Geld bei der Generalversammlung an die Sparer ausgezahlt. Inzwischen sind die Versammlungen im Januar, Februar oder März, so dass sich die Terminsituation der Sparer in der Vorweihnachtszeit entzerrt hat.
In die Gaststätte gehen, Leute treffen, Kontakte pflegen, Geld ins Sparfach stecken – für manch einen ist das eine liebgewonnene Übung, und die damit verbundene Geselligkeit und Gemeinschaftspflege ist der größte Gewinn, den sie hiervon verbuchen. Und von daher war es für sie keine Option, das Sparen an den Haken zu hängen, nur weil die Gaststätte, wo der Sparclub ansässig ist, schließt.
Das war beispielsweise bei Heinz Wiesel, aktuell ältestes Mitglied vom Sparclub „An‘ Koppel Steen“, der Fall. Über Jahre war er in der Gaststätte „Zur Alten Pumpe“ an der Ecke Hiddingseler Straße/Lilienstraße im Sparclub. Als Anfang der 2000er Jahre die Gaststätte „Zur Alten Pumpe“ schloss, gingen er und rund 25 andere Sparer zur Gaststätte „An‘ Koppel Steen“ in den dortigen Sparclub. Und genossen und genießen dort das Sparclubleben, wozu unter anderem auch Planwagenfahrten, Fahrradtouren, Grillabende, Bustouren und Ausflüge zähl(t)en.
Unterm Strich wechselten nicht nur Sparerinnen und Sparer von „Zur Alten Pumpe“, sondern auch von der Gaststätte Fimpeler, die dem Bau der Langen Nase gewichen ist, sowie von der einstigen Gaststätte „Zum Wendelin“ in der Bischof-Kaiser-Straße und vom einstigen St.-Barbara-Haus hinüber zum Sparclub „Koppel Steen“, der auf diese Weise die Tradition von einer Reihe von Gaststätten weiter fortführt.