Dülmen. Das Hochwasser der vergangenen Tage gehört zu den schlimmsten Naturkatastrophen der deutschen Geschichte. Mehr als 160 Menschen verloren ihr Leben. Die Menschen in den betroffenen Gebieten stehen am Abgrund, haben teils alles verloren. Doch das Schicksal der Menschen ließ in Dülmen niemanden kalt – aus einer kleinen Spendensammlung entwickelte sich eine gewaltige Hilfsaktion.
Alles fing damit an, dass Markus Becker, bewegt vom Schicksal der Flutopfer, nach Hilfsmöglichkeiten suchte und auf eine privat organisierte Sammlung in Münster stieß. „Das versuche ich auch“, dachte er sich und kontaktierte Klaus Göckener, in der Hoffnung, sich von ihm einen 7,5-Tonnen-LKW für seine Sammlung borgen zu können. Nach Zusage fragte er am „Joy‘n Us“ an, ob er dort eine Sammlung von Hilfsgütern durchführen dürfe – und bekam erneut eine Zusage. Doch was dann folgte, hatte Becker nicht erwartet.
Aus der kleinen Sammlung wurde eine Massenbewegung: „Es wurden immer mehr Menschen, die immer mehr Hilfsgüter brachten. Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich nur daran denke.“ Doch es wurden nicht nur immer mehr Sachgegenstände, es wurden auch immer mehr Helfer: „Als Leute, die nur Spenden abgeben wollten, merkten, dass es immer mehr zu tun gab, blieben sie einfach und packten mit an! Am Ende waren locker 40 Personen im Einsatz. Ein anderer rief an und sagte, er habe leider keine Zeit zum Helfen, würde aber gerne Essen vorbeibringen – und prompt bekamen wir 20 Pizzen geliefert.“
Nach den zwei Tagen der Sammlung wurden schließlich aus dem einen geplanten 7,5-Tonnen-LKW fünf 7,5-Tonnen-LKW-Ladungen und weitere fünf 40-Tonnen-LKW-Ladungen voll mit Hilfsgütern und Trinkwasser aus Dülmen und Umgebung.
Markus Becker selbst begleitete zwei der Touren ins Katastrophengebiet – unter anderem nach Weilerswist. „Ich habe den Dülmenerinnen und Dülmenern versprochen, dass die Hilfe da ankommt, wo sie nötig ist. Und dafür habe ich gesorgt. Und ich kann jedem, der uns am Wochenende unterstützt hat, sagen, dass die Freude über unsere Unterstützung nicht in Worte zu fassen ist. Die Leute hatten Tränen der Dankbarkeit in den Augen. Umso erschütternder ist es, die Zerstörung mit eigenen Augen gesehen zu haben. Ich bedanke mich bei jeder Person, die an unserer Hilfsaktion beteiligt war. Es ist gut zu wissen, dass sich die Menschen in Zeiten der Not aufeinander verlassen können.“
An diesem Donnerstag, 22. Juli, wird es am „Joy‘n Us“ erneut eine Sammlung von Spenden und Hilfsgütern geben. Benötigt wird allerdings aktuell nur: Material zum Räumen, Fegen und Schieben, Werkzeuge aller Art, Gasflaschen, Mineralwasser sowie Putz- und Hygieneartikel. Andere Hilfsgüter werden aktuell nicht benötigt. Wer die Helfer unterstützen möchte, kann diese am Donnerstag zwischen 15 und 20 Uhr am „Joy‘n Us“ abgeben oder sich zuvor beim Organisator Markus Becker unter Tel. (0170) 99522452 melden.