Dülmen. Was haben sie sich nicht in all den Jahren in die verrücktesten Klamotten geworfen! 24 verschiedene Programme präsentierten die Danceboys der Kolpingsfamilie Dülmen bei den Karnevalssitzungen im Kolpinghaus – erst viele Jahre ausschließlich beim K+S-Karneval, später dann auch beim Karneval in Lette und seit Jahren nun auch bei den Karnevalssitzungen vom Nieströter Schützenverein. Wenn es in diesem Jahr am Samstag, 15. Februar, ab 20.11 Uhr im Kolpinghaus wieder „Karneval im Hippenstall“ heißt, sind die Danceboys wieder mit dabei.
„Wir zeigen diesmal einen Querschnitt unserer bisherigen Darbietungen“, kündigt Heike Kautz an. Seit 2000, als die Danceboys das erste Mal auftraten, kümmert sich die Bulderanerin, die beruflich in einer Apotheke arbeitet, um die Choreographie – und hat noch heute sämtliche Aufzeichnungen parat. Mit Farben sind dort die einzelnen Tänzer mit den Standorten auf der Bühne markiert, ergänzt um Pfeile, die die Bewegungen anzeigen, und Beschreibungen der verschiedenen Bewegungen.
„Gezwungenermaßen“, wie er schmunzelt, hat damals zu Beginn auch ihr Mann Christian mitgetanzt. Dann hat er beim Tanz 20 Jahre Pause gemacht, durfte jedoch stets die Musik für die Auftritte zusammenschneiden. Und auch für den Jubiläumsauftritt hat er die vielen verschiedenen Musiktitel zusammengepuzzelt. Und wirft sich nun zur Feier des Jubiläums noch mal ins Tanzgetümmel.
So wie auch alle anderen Danceboys, die zwischenzeitlich mal Pause gemacht oder vor Jahren die Danceboys-Mitgliedschaft beendet hatten. So übt auch Heinz Wiels – inzwischen 73 Jahre alt – fleißig mit. Am 15. Februar ist er dann aber nicht mit dabei. Termine, Termine, Termine… Der jüngste im Bunde bringt aktuell 46 Jahre auf die Waage.
Es gab also in den Jahren durchaus Fluktuation, und es gibt nicht eine einzige Person, die die 25 Jahre pausenlos mit dabei war. So hat selbst Choreographin Heike Kautz einmal eine Pause gemacht. „Als ich Mutter wurde“, schmunzelt sie. Aber auch Bandscheibenvorfall, Krankheiten, Unfall lagen als Hinderungsgründe vor.
Wie aber ist das eigentlich für die Herren, die da tanzen? „Jedes Jahr suchen wir die Hüfte“, schmunzelt Ralf Alfschnieder. „Und unsere Beweglichkeit insgesamt wird jedes Jahr besser“, fügt er mit feiner Ironie hinzu. Die Knochen und Gelenke werden einfach nicht jünger…
Und wie bekommt man es hin, dass normalsterbliche Männer sich Tanzschritte einprägen und merken können? „Da helfen uns bildhafte Begriffe für definierte Bewegungen“, sagt André Janning. Er streckt seinen rechten Arm nach unten, dreht die Handfläche nach oben und macht vom Bauchnabel aus mit dem Arm eine rechtsläufige Drehbewegung. „Das ist so, als ob man etwas anbietet. Diese Bewegung heißt bei uns von daher ,Pommesschale‘. Die ist jedes Mal mit dabei“, so André Janning. Beide Arme nach oben werfen heißt entsprechend „Männekes“, und auch „auf Lücke schnippen – gegen-gleich“ ist fest definiert. So gibt es diverse Begriffe. Es gilt dann nur noch, sich die Reihenfolge der Bewegungen zu merken. Und natürlich den Einsatzzeitpunkt. Der ist mitunter die explizite Frage. „Ihr hört, wenn ihr anfangt“, spricht Choreographin Heike Kautz den Jungs dann Selbstvertrauen und Mut zu.
Als Musik ist im Laufe der Jahre vieles präsentiert worden: Back Street Boys (Everybody/Shape of my heart), No Angels (Daylight/Feel god lies), Riverdance, Saturday night fever, Gummipuppen, Traum von Amsterdam, Footloose, Dirty Dancing, Wikinger-Lied, „Schatzi, schenk mir ein Foto“, Deutscher Mallorca-Hit-Mix (Scheiß drauf, Malle…), Cowboy und Indianer, Häuptling der Indianer, Schenk mir dein Herz, Auf der Vogelwiese, Neue deutsche Welle und und und.
Entsprechend unterschiedlich war das Outfit: Mal schwarze Anzüge, mal als Wikinger, mal mit kurzer Lederhose – und manchmal mussten auch wilde Perücken her. Dicken Applaus gab‘s jüngst noch für ein besonderes Outfit: die Aufblas-Verkleidung als Kühe.
Bei all dem ist den insgesamt 14 Danceboys eines wichtig: Es muss Spaß machen. Und es darf nicht alles soooo bitterernst gesehen werden. „Es gibt einfach Bewegungen, die ich anders denke, als sie dann umgesetzt werden“, schmunzelt Heike Kautz…