Dülmen (as). Fast dreißig Jahre lang drehte sich der Alltag der Dülmenerin Gundula Kell um die Post – zuerst im Innendienst, dann mit dem Fahrrad in der Innenstadt, schließlich seit 2016 auf dem motorisierten Dreirad „Kyburz“. Doch nun ist diese Phase ihres Lebens beendet: Die 64-Jährige hat sich in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
Darauf blickt sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Ich habe den Job unglaublich gerne gemacht – zumindest bei ‚normalem‘ Wetter. Wenn ich aktuell aus dem Fenster blicke, bin ich ganz froh, dass ich nun erst einmal abschalten kann!“
Als sie bei der Post angefangen ist, standen etwa das Leeren der damals noch viel zahlreicheren Briefkästen und die Abholung von Post und Paketen aus den Ortsteilen auf dem Programm. Dann ging es irgendwann in den Zustelldienst: „Das war ein spannender Schritt. Ich war damals lange für die Innenstadt zuständig, kannte irgendwann alle Hintereingänge und die Menschen in meinem Gebiet.“
Erst auf dem Fahrrad, dann aufgrund von Arthrose auf dem „Kyburz“, der ihr den Alltag erheblich erleichterte. „In den letzten Jahren war ich zwar eher Richtung Dernekamp im Einsatz, weil ich mit dem Fahrzeug natürlich besser etwas weiter außerhalb eingesetzt werden konnte. In meinen letzten drei Wochen durfte ich aber noch einmal in der Innenstadt ran. Das war ein runder Abschluss.“
In den knapp 30 Jahren sei viel passiert: „Ich hatte stets ein offenes Ohr, musste mal einen Krankenwagen rufen, als bei einem Anwohner ein medizinischer Notfall anstand – ich könnte ein Buch darüber schreiben, was ich alles erlebt habe…“
Ob sie den Zustelldienst so ganz an den Nagel hängt, weiß die Neu-Rentnerin noch nicht: „Vielleicht werde ich ja doch noch einmal aushilfsweise einspringen. Aber dann erst nach dem Winter.“ Fest steht aber, dass sie auf eine glückliche Zeit zurückblickt: „Ich habe über die Jahre so viele tolle Menschen kennengelernt – die werde ich schon sehr vermissen! Es war halt mehr als ‚nur‘ Briefe verteilen!“