Dülmen. Die Synergien bündeln und als großer gestärkter Verein hervorgehen – das ist das Ziel der Fusionspläne des TV Dülmen und der DJK Dülmen. Bei den Mitgliederversammlungen im September soll eine erste Abstimmung zu der Idee vorgenommen werden.
„Der Grund ist allerdings keine Schieflage bei unseren Vereinen. Es ist keine erzwungene Fusion. Je länger wir uns über das Thema unterhalten haben, desto mehr positive Aspekte sind uns eingefallen“, betont Claudia Hypki vom Vorstand des TV Dülmen. Da wäre zum einen die Verwaltung, die man bei nur einem Verein innerhalb einer größeren Geschäftsstelle zusammenfassen könnte. „Auf diese Weise könnten wir eine Vollzeitstelle schaffen und so längere Geschäftszeiten anbieten“, sagt Frank Klapper, Vorsitzender bei der DJK. Durch eine professionellere Aufstellung der Vereinsstrukturen sei es außerdem einfacher, sich für komplizierte Förderanträge zu bewerben sowie Ehrenamtliche für die Vorstandsarbeit zu finden.
Ein Verein für alle zu werden – das ist ein weiteres Ziel der Vorstände. „Für Familien ist das besonders interessant. Wenn einer die Sportart wechseln möchte, entfällt das An- und Abmelden“, erläutert Klapper. „Da wir viele Sportarten anbieten, können alle Interessen von einem Verein abgedeckt werden.“ Durch das dann ermöglichte Springen von Abteilung zu Abteilung soll die Mitgliederbindung erhöht werden.
Im Sport selbst soll sich nur wenig ändern, denn praktischerweise gibt es kaum Überschneidungen. Stattdessen ergänzen sich beide Dülmener Vereine gut. So hat etwa die Fitnessabteilung des TV Dülmen den Schwerpunkt Rehaport, bei der DJK ist es hingegen der Kraftsport. Die Tanzabteilung bei dem einen Verein ist groß, beim anderen klein – umgekehrt beim Volleyball.
Die Herausforderungen für die Sportvereine sind heutzutage zahlreich und die Mitgliederzahlen sinken tendenziell. Die veränderte Freizeitgestaltung von Kindern und Jugendlichen zum Beispiel aufgrund des Ganztags ist ein Grund dafür. Außerdem kommt durch den demografischen Wandel automatisch weniger Nachwuchs in die Vereine. Die lange Zwangspause im Sport aufgrund von Corona hat die Situation auch nicht einfacher gemacht.
Einen konkreten Zeitpunkt, wann die Fusion abgeschlossen werden soll, gibt es noch nicht. Die Vereine halten aber eine Dauer von 12 bis 24 Monaten realistisch. Als nächster Schritt steht zunächst die Vorstellung der Pläne bei den beiden Mitgliederversammlungen im September an. Dort soll ein erstes Votum stattfinden, um ein Stimmungsbild zu der Fusionsidee zu bekommen. Außerdem sind Informationsveranstaltungen geplant. Eine soll voraussichtlich am 21. August am DJK-Clubhaus stattfinden, eine weitere eventuell bei der Einweihung des Kunstrasens. In der näheren Zukunft sollen dann Arbeitsgruppen gegründet werden, denn die ganze Arbeit kann nicht ausschließlich vom Vorstand gestemmt werden. Hierbei sollen sich möglichst auch die einzelnen Abteilungen mit einbringen.
„Wir sind zwar zwei Traditionsvereine, aber wir können uns nicht auf die Tradition alleine verlassen“, fasst Klapper zusammen. Markus Stevermüer vom Vorstand der DJK ergänzt: „Wir wollen nicht reagieren, sondern agieren. Früher haben sich Vereine kurz vor dem Ruin zusammengetan, heutzutage geht es darum, den Mitgliedern Zukunftsperspektiven aufzuzeigen.“ Die bisherigen Reaktionen der Mitglieder scheinen den Plänen nicht im Wege zu stehen. Solange die Dülmener*innen weiterhin ihren Sport ausüben können, sind die meisten nicht gegen eine Fusion. Insgesamt rund 3.500 Mitglieder plus Rehasportler hätte der neue Verein dann, der voraussichtlich DJK TV Dülmen heißen soll.