Lette. Was kann man selber tun gegen ein Ausufern des Klimawandels? Eine Antwort darauf gibt die aktuell rund 20-köpfige „Buddelgruppe“ in Lette. Gewachsen aus der Initiative „Coesfeld for future“, lässt sie Taten sprechen und gärtnert seit rund drei Jahren im Schatten der Windmühle Lette, um auf gegenwärtig rund 3.000 Quadratmetern gepachteter Fläche für den Bedarf der Mitglieder Bio-Gemüse und Bio-Obst zu ernten – und auch Blumen. Weitere Mitmachende sind herzlich willkommen.
„Eigentlich ist immer etwas zu tun – und fast immer etwas zu ernten“, sagt Paul Königsmann, Mitglied der „Buddelgruppe“. Er und seine Frau Ursula, die neben der Windmühle Lette wohnen, stellen der „Buddelgruppe“ einen „Buddelschuppen“ zur Verfügung, in dem sich die Pumpe für den 40 Meter tiefen Grundwasserbrunnen befindet. An den „Buddelschuppen“ schließt sich auch das Gewächshaus an, in dem aktuell schon Anzuchten für Gemüsepflanzen der kommenden Saison stattfinden.
Noch aber findet die Winterernte statt. So sind auch am vorletzten Samstag – von 10 bis 12 Uhr ist samstags üblicherweise gemeinsame Arbeitszeit – einige Mitglieder der „Buddelgruppe“ vor Ort, um Topinambur, Grünkohl, Mangold, Feldsalat, Lauch, Radicchio und Möhren zu ernten.
Auch gilt es jetzt im Januar, sich um die Komposthaufen zu kümmern und für die anstehende Wachstumssaison Vorbereitungen in dem Folientunnel zu treffen. Der ist vergangenes Jahr gebraucht angeschafft worden und hat schon einer Reihe Tomatenpflanzen zehn verschiedener Sorten Schutz geboten, die es mit einer reichen Ernte gedankt haben. Ebenso sind vergangenes Jahr mehrere hundert Meter Tropfschlauch gekauft, verlegt und an die Grundwasserpumpe angeschlossen worden. Das Gießen ist selbst im heißen Sommer damit keine unlösbare Aufgabe mehr.
Als dritte größere Investition wurde vergangenes Jahr ein Kühlhaus angeschafft, das in den „Buddelschuppen“ eingebaut wurde. „Den Kühlraum haben wir mitsamt Kühlaggregat für 300 Euro im Internet bekommen. Wir mussten das Ganze nur vor Ort ab- und hier wieder aufbauen“, sagt Paul Königsmann. „Wie gut, dass wir bei uns in der Buddelgruppe unterschiedliche Stärken haben und auch Handwerker dabei sind.“ Aktuell werden in dem Kühlraum noch die letzten Zentner der Kartoffelernte, die vergangenen Herbst als Event über die Bühne ging, gelagert. Mehrere verschiedene und vor allem alte Kartoffelsorten sind im Anbau.
Draußen, auf dem Anbau-Terrain der „Buddelruppe“, können die verschiedensten Ideen umgesetzt werden. So auch der Anbau von Gewürzen, Kräutern und Blumen. „Auch zu diesen Themen haben wir Experten in der ,Buddelgruppe‘“, freut sich Paul Königsmann, der der Gruppe unter anderem auch etliche Obstbäume, die er in den vergangenen Jahren aus Leidenschaft angepflanzt hat, beisteuert. Aktuell hilft ein Profi-Gärtner noch beim fachmännischen Beschnitt der Obstbäume. „Mitglieder der Gruppe lernen es aber schon“, freut sich Paul Königsmann.
Das Mitmachen bei der „Buddelgruppe“ ist kostenmäßig überschaubar. „Jeder zahlt für das, was er von der Ernte mit nach Hause nimmt, einen Geldbetrag, dessen Höhe er selbst bestimmt“, so Paul Königsmann. „Diese Beträge reichen aus, um das Saatgut, Verbrauchsmaterialien und auch kleinere Investitionen abzudecken. Und darüber hinaus wird für die ,größeren‘ Investitionen wie zum Beispiel den Folientunnel zusätzlich gesammelt. Da wir Mitglieder mit verschiedenst hohen Einkommen haben und wir keinen Gewinn erwirtschaften müssen, ist das aber kein Problem.“
Zumal in der Gruppe ein positives Gemeinschaftsgefühl herrscht – was dazu führt, dass vor allem in der warmen Jahreszeit häufig abends gemeinsam nach getaner Gartenarbeit zusammengesessen und manchmal auch Pizza gebacken wird. „Das ist einfach toll“, sagt Elena Meyer, die mit ihren beiden Zwillingen Nele und Lara in der „Buddelgruppe“ mitmacht. „Es ist ein schönes Hobby für die ganze Familie: Auch die Kinder haben Spaß daran und lernen hautnah ganz nebenbei, wie Lebensmittel entstehen“, so Elena Meyer.
Wer sich für das Thema interessiert und eventuell mitmachen möchte, findet die „Buddelgruppe“ auf Instagram – und fast jeden Samstag zwischen 10 und 12 Uhr neben der Letteraner Windmühle.