Dülmen. In Dülmen gibt es auf der Landkarte noch viele weiße Flecken, was die Glasfaserversorgung betrifft. Vor allem im Stadtgebiet besteht noch Nachholbedarf. Eine Nachfragenbündelung mit einer Mindestanschlussquote hatte hier in der Vergangenheit jedoch nicht funktioniert. Nun startet die Telekom einen anderen Ansatz: Für jeden Haushalt soll – falls gewünscht – ein Glasfaseranschluss gelegt werden und das ohne eine Anschlussgebühr. Eine solche Gebühr würde nachträglich knapp 800 Euro kosten.
Das betroffene Gebiet umfasst 7.300 Haushalte und 3.250 Adresspunkte. Insgesamt bedeutet das 60 Kilometer Tiefbau und die Verlegung von 310 Kilometern Glasfaser. Der erste Schritt, der bereits im November beginnt, ist für die Telekom nun, die Eigentümer zu kontaktieren und zu informieren. Dazu sind Online-Informationsveranstaltungen geplant. Die Mieter werden danach mit an Bord geholt und können sich entscheiden, ob sie ein Telekom-Produkt nutzen wollen oder nicht. Bei bereits bestehenden Telekom-Verträgen ist ein Wechsel auf die Glasfaser ohne Verzögerung möglich. Gleichzeitig soll das gelegte Glasfasernetz diskriminierungsfrei sein, das heißt auch Mitbewerber können es nutzen.
Baustart ist im ersten Quartal 2022. Geplant ist dann eine Bauzeit von einem Jahr. In der Mitte des nächsten Jahres soll außerdem entschieden werden, ob dem jetzigen Pilotprojekt ein weiterer Aufschlag folgen wird, in dem weitere Dülmener Gebiete mit Glasfaser-Technologie versorgt werden.
Willi Wessels, Vorsitzender im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung, freut sich über das Projekt: „Fünf Jahre lang haben wir fast in jeder Sitzung über Breitband geredet, da die Bedeutung für die Stadtentwicklung groß ist, sowohl im Gewerbe als auch für Privathaushalte sowie Schule und Bildung – gerade während der Corona-Zeit. Ich hoffe, dass viele dies als Chance und zukunftsträchtiges Projekt sehen.“ Auch die Stadtwerke sind bei dem Projekt mit an Bord und arbeiten bereits seit 2006 mit der Telekom zusammen.
Die Ortsteile und Außenbereiche sind bereits gut mit Glasfaseranschlüssen versorgt, hier war eine Nachfragebündelung und auch viel Eigeninitiative – vor allem in den Bauerschaften und in außerhalb gelegenen Siedlungen – erfolgreich. „Der Bedarf war dort einfach größer, als im Zentrum Dülmens, da außerhalb die Verbindungen langsamer waren“, erklärt Johannes Röcken, Geschäftsführer der Stadtwerke Dülmen. Alle Beteiligten hoffen aber, dass bei dem nun startenden Projekt die Eigentümer und Mieter an die Zukunft denken, selbst wenn zur Zeit noch keine dringende Notwendigkeit für Veränderung bestehe.
Partnerschaft zwischen Dülmen und der Telekom zum Glasfaserausbau
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