Dülmen. Die Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Deswegen setzen sich auf Anstoß der Ökumenischen Flüchtlingsinitiative Dülmen (ÖFID) hin seit 2017 erwachsene Ehrenamtliche in verschiedenen Schulen mit Kindern zusammen, um mit ihnen die deutsche Sprache mündlich und schriftlich zu trainieren. „In unseren besten Zeiten hatten wir 20 solcher Schulpaten“, sagt Günter Otto, der das Projekt „Schulpaten“ zusammen mit Paula Wachsmann-Schlüter vom Kreiscaritasverband koordiniert. Aktuell ist die Zahl der Schulpaten auf zehn geschrumpft – nicht zuletzt coronabedingt. Daher findet am Montag, 4. Oktober, ab 17 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum (Königswall 9) eine Informationsveranstaltung zu dem Thema statt.
„Außer mir werden am 4. Oktober auch weitere Schulpatinnen von ihren Erfahrungen berichten“, kündigt Günter Otto an, der als Schulpate fünf Schülerinnen und Schüler an der Augustinusschule betreut und zusätzlich einen Schüler an der Kardinal-von-Galen-Hauptschule.
Das Material, mit dessen Hilfe die Schulpat*innen den Migranten-Kindern die deutsche Sprache näherbringen, stellen die Klassenlehrer*innen zur Verfügung, so beispielsweise Karten, auf denen Dinge abgebildet und mit der Bezeichnung versehen sind. „Das klappt super“, so Günter Otto. Deswegen benötigen die Schulpat*innen auch keine Vorkenntnisse. „Während bei deutschen Familien oft die Eltern ihren Kindern beim Umgang mit dem schulischen Lernstoff helfen, ist dies bei Migrantenfamilien wegen Sprachbarrieren meist nicht möglich. Da übernehmen wir Schulpaten ein bisschen die Elternrolle“, so Günter Otto.
Immer wieder ist er erstaunt, welch große und oft schnelle Fortschritte die Kinder mit Migrationshintergrund bei der Aneignung der deutschen Sprache machen. „Die Corona-Pandemie hat aber die Lernerfolge deutlich spürbar belastet, und wir Schulpaten sind über Monate nicht in der Schule gewesen. Jetzt jedoch – vor allem nach den vollständigen Impfungen – wollen wir weitermachen“, sagt Günter Otto.
Sowieso hat er mit Blick auf die Corona-Pandemie keine gesundheitlichen Vorbehalte: „Ich bin doppelt geimpft, und die Schüler*innen achten gegenseitig ziemlich streng darauf, dass alle die Maske aufhaben.“
Zum Thema
Schulpat*innen treffen sich ein bis drei Mal pro Woche zur Unterrichtsarbeit mit einer festen Schülerin beziehungsweise einem festen Schüler. Unter Einhaltung der Corona-Hygienemaßnahmen findet der Unterricht wahlweise vormittags oder nachmittags statt, dabei werden die Materialien von den Lehrer*innen gestellt. Die Sprachpaten arbeiten ehrenamtlich und müssen keine Vorkenntnisse haben oder beruflich als Lehrkraft aktiv gewesen sein, stattdessen werden sie durch Lehrer*innen und die ÖFID geschult. Vertieft werden die Grundlagen durch Hospitation bei den aktiven Schulpat*innen. Der Schwerpunkt der Arbeit der Paten liegt auf dem Lesen und Schreiben, aber auch etwas Mathematik gehört zu den Inhalten. Aktuell stehen fünf Schulen für die Patenschaften zur Auswahl: die Paul-Gerhardt-Schule, die Augustinus-Schule, die Anna-Katharina-Emmerick-Schule, die Kardinal-von-Galen-Hauptschule sowie die Hermann-Leeser-Realschule. Koordiniert wird das Schulpatenprojekt durch Günter Otto (ÖFID) und Paula Wachsmann-Schlüter (Fachdienst Integration & Migration des Caritasverbandes). Weitere Infos bei Günter Otto: Telefon (02594) 784142 und per E-Mail an gue.otto@gmx.de.