Dülmen. Minimalistisch und fokussiert – mit diesen beiden Begriffen wird man die diesjährige Aufführung der Senior-Theater-AG charakterisieren können. Die zwölf Jugendlichen aus den Jahrgangsstufen EF, Q1 und Q2 haben sich für „Andorra“ von Max Frisch entschieden und selbstständig ihre Bühnenfassung gekürzt. „Unser Ziel war dabei, die Kritik am Antisemitismus und am gesellschaftlichen Verhalten herauszuarbeiten“, erklärt Laurin Brüning (Q2), der mit dem Lehrer Can ein der Hauptrollen spielt.
Max Frisch thematisiert in Andorra das Problem der Identität. Andri ist der Pflegesohn des Lehrers Can. Der Lehrer gibt ihn als von ihm gerettetes Judenkind aus, das er vor den „Schwarzen“ gerettet habe. Diese sind ein mächtiges Nachbarvolk der Andorraner, das Juden verfolgt und tötet. In Wirklichkeit ist Andri aber der Sohn des Lehrers aus einer außerehelichen Beziehung mit einer »Schwarzen«, also kein Jude. Andri wird seine jüdische Identität von den Andorranern so sehr eingebläut, dass er am Ende sogar der quasi „objektiven“ Überprüfung durch den Judenschauer standhält und als Jude enttarnt und getötet wird. Die Andorraner haben sich ein Bildnis von Andri gemacht. Dieses Bildnis ist letztlich stärker als Andris wirkliche Identität. Auch die Andorraner machen sich schuldig, weil sie sich ein Bild von Andri machen und ihn damit seiner Individualität berauben.
Dem anspruchsvollen und aktuellen Stück widmete sich die Theater-AG unter der Leitung von Maike Verwey intensiv und arbeitete akribisch an Szenen und deren Feinschliff. Diesem interessanten und intensivem Stück werden sich die Zuscher*innen nicht entziehen können: Am 30. Und 31. März – jeweils um 19 Uhr – finden die Aufführungen in der Aula des CBGs statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen! Karten für die Aufführungen sind im Sekretariat des CBGs sowie bei den Mitgliedern der Theater-AG zu erhalten.
„Andorra“ von Max Frisch auf der CBG-Bühne
vorheriger Beitrag