Rorup. Neugierig versammelten sich die Kinder vom Kindergarten St. Agatha in Rorup um den großen Kuchen mit der Zahl 50 drauf und fragten sich, wer nun eigentlich Geburtstag hatte. Dieses Mal ging es nämlich nicht um eine Person, wie die Maskottchen Wuppi, Käthe und Hugo den Kindern erklärten, sondern um die Einrichtung selbst. Am 1. September 1971 wurde der Kindergarten nach elfmonatiger Bauzeit eröffnet.
Ein großes Jubiläum, das zur Zeit allerdings nicht groß gefeiert werden kann. „Wir können momentan leider nicht viel machen“, bedauert Erzieherin Ann-Kristin Möller. „Wir planen aus Sicherheit nur kurzfristig.“ Vielleicht könne eine Feier aber zusammen mit der Fertigstellung des Anbaus nachgeholt werden. Zur Zeit befinden sich drei Gruppen im Hauptgebäude am Kirchplatz 4. Hinzu kommen die zwei Außengruppen „Zwergenhaus“ im Bürgerhaus und „Wichteldorf“ im Gemeindehaus. Sie wurden 2018 und 2020 eröffnet.
Das sind insgesamt 105 Kinder. Im zweistöckigen Anbau sollen diese künftig – vielleicht schon im Dezember – genug Platz finden. Dann ist außerdem geplant, eine sechste Gruppe zu eröffnen, da der Andrang an Kindergartenplätzen in Rorup zur Zeit groß ist und die bestehenden Gruppen schon stark gefüllt sind. 2009 sah dies noch ganz anders aus, denn in dem Jahr musste die vierte Gruppe wieder geschlossen werden, weil es nur wenige Geburten gab.
Angeregt wurde die Gründung des Kindergartens von Pfarrer Peter Rück. Im Jahr 1971 waren es aber zunächst nur drei Gruppen mit insgesamt 90 Kindern, die in die neuen Räumlichkeiten am Kirchplatz zogen. Damals war es eine kleine Sensation, dass bereits dreijährige Kinder betreut wurden. Was in der Vergangenheit eine große Neuerung war, ist heute Selbstverständlichkeit. Seit dem Sommer sind die Jüngsten in St. Agatha nur ein Jahr alt.
Manche Traditionen wie beispielsweise, dass die angehenden Schulkinder einmal im Kindergarten übernachten, gibt es bereits seit vielen Jahren. Auch die praktische Lage mitten im Ort und direkt neben der Grundschule nutzt die Einrichtung. „Normalerweise können die Kinder bei einer Aktion die Grundschule erkunden und das Gebäude kennenlernen, das sie in Zukunft besuchen werden“, sagt Möller.
Insgesamt 22 Mitarbeiter*innen sind im Kindergarten St. Agatha beschäftigt. „Mir gefällt hier besonders das familiäre Umfeld in Rorup. Man kennt die Gesichter. Es ist schön, die Kinder von Anfang an in ihrer Entwicklung zu begleiten, bis sie dann in die Schule wechseln“, beschreibt Ann-Kristin Möller ihre Arbeit. Einige der Mitarbeiterinnen besuchten den Kindergarten selbst als Kinder. Am längsten arbeitet hier Elke Evett, die vor genau 30 Jahren nach Rorup kam. „Nach meinem Anerkennungsjahr in Dülmen übernahm ich hier drei Mal eine Schwangerschaftsvertretung, beim vierten Mal bin ich dann geblieben“, schmunzelt sie.
Viel hat sich seitdem verändert. So gab es damals zum Beispiel noch kein Übermittagsangebot. Die Kinder kamen von 8 bis 12 Uhr und konnten dann nach der Mittagspause von 14 bis 16 Uhr wiederkommen. „Das Nachmittagsangebot haben aber nur sehr wenige genutzt. Vor 30 Jahren haben noch nicht so viele Mütter gearbeitet wie heute, sodass sie sich nachmittags um die Kinder kümmern konnten. Nach und nach hat sich das dann geändert, inzwischen sind viele Kinder 35 bis 40 Stunden in der Woche hier“, erläutert Evett.
Auch die Mittagszeit hat sich gewandelt: Nachdem es die Mittagspause nicht mehr gab, wurde zunächst von zu Hause mitgebrachtes Essen aufgewärmt, inzwischen stellt der Kindergarten auch ein Mittagessen bereit. Für Elke Evett ist es besonders schön, auch ehemalige Kindergartenkinder wiederzutreffen: „Einige der ersten Kinder, die ich betreut habe, sind heute die Eltern der Kinder. Das freut mich immer, diese dann wiederzuerkennen.“
Kindergarten St. Agatha feierte 50. Geburtstag
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