Hiddingsel. Neben, über und zwischen Konserven, Schokolade, Nudeln und Co. können noch bis zum 21. Mai die Bilder von Bernhard Schlafke im Dorfladen und in der Bäckerei Dornhege in Hiddingsel bestaunt werden. Ein ungewöhnlicher Ausstellungsort, der vermeintlich der Pandemie geschuldet ist, aber tatsächlich Wunsch des Künstlers war: „Ich finde es schön, meine Bilder an einem neuen Ort zu zeigen, anstatt in einer Galerie. Das ist das erste Mal, dass ich mitten in Hiddingsel ausstelle.“
Auch die Motive beschäftigen sich mit Schlafkes Wohnort. Auf den Ansichten in Acryl, Aquarell und Wachspastellkreide gemalt, zeigt er zahlreiche Facetten des Dorfes, wie beispielsweise die Sicht auf die Kirche von seinem Haus aus, die kleine Düpmannskapelle oder das alte Kortmannhaus. Seit 2001 beschäftigt sich der Künstler mit Hiddingseler Motiven. Gezeigt werden diese seit März nun zum ersten Mal. „Es hatten sich ganz schön viele angesammelt. Irgendwann mussten die Bilder auch einmal gezeigt werden“, schmunzelt Schlafke.
Ursprünglich sollte die Ausstellung bereits im Januar beginnen, dann wurde sie aus organisatorischen Gründen etwas nach hinten auf den März verschoben. Als der 68-Jährige dem Dorfladen und der Bäckerei Dornhege seine Idee vorstellte, waren beide Geschäfte schnell mit an Bord. Positives Feedback gab es auch bereits von den Besuchern. So verkaufte Schlafke einige der Bilder, und die Postkartensammlung mit mehreren der Motive erfreute sich ebenfalls großer Nachfrage.
Sein eindeutiges Stilmerkmal, das sich durch seine Werke zieht: die Reduktion. „Gerade das finde ich reizvoll. Wenn ich einen Gegenstand so darstellen würde wie auf einem Foto, würde ich ihn nur abmalen. Die reduzierte Darstellung erfordert eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema“, beschreibt der Hiddingseler seinen Ansatz. „Malen ist immer wieder ein Experiment. Mir geht es darum, bestimmte Impressionen und Stimmungen wiederzugeben.“
Stillstand herrscht bei Schlafkes Schaffen nie. So ist er fast jeden Tag am Malen, erstellt Collagen, arbeitet mit Holz oder geht frühmorgens auf Fotosafari. Auch die Ideen gehen ihm nie aus. Bestimmte Reihen, wie beispielsweise seine Musiker-Bilder, beschäftigen sich mit einem speziellen Thema, andere Bilder greifen einzelne aktuelle Thematiken wie die Corona-Pandemie oder das australische Buschfeuer im vergangenen Jahr auf. Die Materialien, die er dabei verwendet, zeigen mit Leinwand, Papier oder Karton, sowie Bleistift, Acrylfarbe, Wachkreide und vielem mehr ebenfalls eine große Spannbreite. Sogar mit dem Handy erstellt der 68-Jährige Zeichnungen: Mit den Fingern malt er auf dem Touchscreen.
Die nächste Ausstellung von Bernhard Schlafke steht bereits in den Startlöchern, wenn auch etwas weiter entfernt. In Ranis in Thüringen werden voraussichtlich von August bis Oktober zahlreiche Werke des Künstlers gezeigt, unter anderem zwei Ansichten der dort gelegenen Burg.
Bildzeile: Das künstlerische Schaffen von Bernhard Schlafke ist breit und umfasst sowohl gemalte Bilder als auch Fotografien.